Statistisches Bundesamt Immer mehr Menschen arbeiten im Alter
Die Zahl der Menschen, die jenseits der 65 noch arbeiten, nimmt zu. Nicht selten ist ihre hohe Qualifizierung ein Grund für die späte Berufstätigkeit. Besonders Selbstständige bleiben überdurchschnittlich oft im Job.
Die Zahl der Menschen, die im Rentenalter noch arbeiten, hat sich binnen zehn Jahren verdoppelt. Nach Daten des Statistischen Bundesamts gingen 2019 acht Prozent der Menschen ab 65 noch bezahlter Arbeit nach, 2009 waren es nur vier Prozent.
Hauptgrund sind neben dem steigenden Rentenalter die höheren Bildungsabschlüsse der Erwerbstätigen. Unter den hochqualifizierten potentiellen Rentnerinnen und Rentnern war im Jahr 2019 mehr als jeder Vierte - 26 Prozent - noch im Job. Bei Menschen mit geringer Berufsqualifizierung galt das nur für 13 Prozent.
Selbstständige besonders oft lange berufstätig
Besonders häufig sind Selbstständige über das Renteneintrittsalter hinaus berufstätig. 37 Prozent von ihnen führen ihr Geschäft noch nach dem 65. Geburtstag weiter. Ein möglicher Grund dafür: Viele von ihnen haben in ihrem Erwerbsleben nur eine unzureichende private Altersvorsorge angelegt.
Mehr als ein Drittel der Arbeitenden im Rentenalter lebt hauptsächlich von dieser Erwerbsarbeit. Für knapp zwei Drittel stellt der Job lediglich einen Zuverdienst zur Rente dar.
Prognose der Deutschen Rentenversicherung
Für das kommende Jahr erwartet die Deutsche Rentenversicherung eine Erhöhung der Bezüge - unter der Voraussetzung, dass die Löhne im Zuge der wirtschaftlichen Erholung wieder steigen. Im laufenden Jahr gibt es in Westdeutschland aufgrund der Corona-Krise eine Nullrunde. Im Osten Deutschlands steigen die Renten zum 1. Juli um 0,7 Prozent.
Eine Erhöhung der Beitragssätze auf Seiten der Arbeitnehmer erwartet die Deutsche Rentenversicherung erst für das Jahr 2023. Dann könnte eine Anhebung des Beitragssatzes auf 18,7 Prozent erforderlich werden, so die Vorsitzende der Deutschen Rentenversicherung, Anja Piel.