Berlin 3:1-Erfolg bei Reese-Comeback: Hertha siegt mit viel Moral in Magdeburg
Hertha BSC zeigt sich weiter auswärtsstark in dieser Saison, siegt in einem lange Zeit offenen Spiel beim 1. FC Magdeburg und ist zurück im Aufstiegsrennen. Fast genauso wichtig: Das Comeback des Fabian Reese.
- Vierter Hertha-Auswärtssieg im siebten Auswärtsspiel
- 1:0-Rückstand gedreht
- Startelf-Comeback von Kapitän Toni Leistner
- Auch Fabian Reese und Diego Demme nach langen Verletzungspausen zurück
Zum Auftakt des 14. Spieltags in der zweiten Fußball-Bundesliga hat Hertha BSC beim 1. FC Magdeburg mit 3:1 (0:0) gewonnen. Die Tore für die Berliner erzielten Derry Scherhant (55. Minute), Florian Niederlechner (65.) und Luca Schuler (86.). Durch den vierten Auswärtssieg im siebten Auswärtsspiel rückt die Mannschaft von Trainer Cristian Fiél zumindest vorläufig auf Rang neun, mit nur noch drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Paderborn.
Der Spielverlauf
Die Partie begann temporeich, beide Mannschaften waren bemüht, schnell und direkt nach vorn zu spielen. Da es zudem jede Menge, packende Zweikämpfe zu sehen gab, ergab sich eine unterhaltsame Partie, auch wenn klare Torchancen ausblieben. Erstaunlich dabei: Zumindest in der ersten halben Stunde hatte Hertha mehr Ballbesitz. Und das in Magdeburg und bei der Mannschaft, die statistisch den meisten Ballbesitz der zweiten Liga hat. So richtig gefährlich wurde es dennoch erst in der 39. Minute, als Magdeburgs Daniel Heber den Ball nach Ecke eher unfreiwillig mit dem Gesicht und nur sehr knapp neben den Pfosten setzte.
Die zweite Halbzeit dann brauchte weniger Anlaufzeit. Bereits in der 48. Minute traf Mohammed El Hankouri nach einer sehenswerten Einzelaktion mit gefühlt drei Tausend Übersteigern und aus rund 20 Metern zur Magdeburger Führung. Nur sieben Minuten später traf Herthas Derry Scherhant mit einem mindestens so sehenswerten Schlenzer vom linken Strafraumrand aus zum 1:1 (55.). Weitere zehn Minuten später hatten die Berliner die Partie dann komplett gedreht. Nach einer von Toni Leistner verlängerten Ecke kam Florian Niederlechner im Fünfmeterraum vor seinem Gegenspieler an den Ball und köpfte zum 2:1 ein (65.). Magdeburg wirkte geschockt, kam in der Folge zu keiner klaren Torchancen mehr. Stattdessen besorgte der Ex-Magdeburger Luca Schuler in der 86. nach einer Kopfball-Stafette den 3:1-Endstand.
Herthas Fabian Reese vor seiner Einwechslung in Magdeburg.
Spieler des Tages
Sein Comeback wurde vielleicht nicht so sehr herbeigesehnt wie jenes von Fabian Reese. Auch, weil Toni Leistner letztlich nur zweieinhalb Spiele verpasst hatte, nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung in Köln, Anfang November. Dennoch war die Rückkehr des Kapitäns eine bemerkenswerte. Leistner brachte 94 Prozent seiner Zuspiele zum eigenen Mann, dabei durchaus auch Bälle, die mit Risiko gespielt waren. Zudem stand er mit seiner Kopfball-Verlängerung an der Basis des 2:1-Treffers.
Defensiv ließ der 1,90 Meter große Kanten, der immer wie 2,20 Meter wirkte, ohnehin mal so gar nichts anbrennen. Und auch die Ausstrahlung passte wie gewohnt. Wer Toni Leistner bei egal welchem Spielstand ins Gesicht blickte in Magdeburg, bekam immer die selbst Antwort: Alles im Griff.
Was war denn da los?
Trotz der vier Tore, trotz der vier Minuten währenden Spielunterbrechung wegen zu viel (Pyro-)Rauch im Stadion nach gerade einmal zwei gespielten Minuten und trotz eines Hertha-Trainers Cristian Fiél, der 90 Minuten lang so sehr mit dem Armen wedelte am Seitenrand, dass man nicht überrascht gewesen wäre, es hätte ein Flugzeug eingeparkt im Magdeburger Stadion — der Moment der Partie aus Hertha-Sicht war dennoch die Einwechslung von Fabian Reese Superstar.
Die Haare saßen, die Muskeln spannten und die Knopfaugen stierten tatendurstig auf den so schmerzlich vermissten Rasen. Und auch die Mitspieler schienen froh zu sein, dass ihr kleiner, großer Wirbelwind endlich wieder mit ihnen spielte. Und wie immer, wenn dieser Reese auf einem Fußballfeld steht, wirkte auch der Rasen in Magdeburg schlagartig ein wenig elektrisiert von diesem Fabian Reese. Schön, dass er zurück ist.
Zählbares
- Sieg hin, Toni Leistner her: Hertha nun seit acht Spielen nicht zu null.
- Nicht nur auswärts ist die Hertha top (Platz drei in der Liga): Schaut man nur auf die zweiten Halbzeiten, wären die Berliner auf Rang zwei
- Magdeburg hingegen seit nun zwölf Spielen und über neun Monate ohne Heim-Sieg
- Die Gastgeber hatten zum Ende des Spiels 59 Prozent Ballbesitz angehäuft. Allerdings: Bei den Ballberührungen im Strafraum lag die Hertha (29) klar vor Magdeburg (13)
Die Stimmen zum Spiel
Fabian Reese: "Ich freue mich, reingekommen zu sein, das Spiel gewonnen zu haben, nach einer langen Leidenszeit wieder Minuten auf dem Platz bekommen zu haben und beim 3:1 mit beteiligt gewesen zu sein und dem Team helfen zu können. Einfach sehr glücklich, wieder das ausüben zu können, was ich am meisten liebe. (…) Wer mich kennt, weiß, dass ich doch ein recht emotionaler Spieler bin. Und dass man das, wenn man viereinhalb Monate raus ist, schnell genug herbeisehnen kann. Von daher war ich sehr, sehr gespannt auf das Spiel und sehr motiviert heute, endlich starten zu können."
Luca Schuler: "War natürlich eine schöne Sache, mit der Einwechslung und dass ich dann noch das Tor gemacht habe. (…) Habe mich sehr auf das Spiel gefreut. Abendspiel, volle Hütte. War schon immer geil, war auch heute geil. Habe mich sehr gefreut, die alten Mannschaftskollegen wieder zu treffen, das Trainerteam. Ich habe einigen hier viel zu verdanken."
Cristian Fiél: "Heute ist ein Grund zur Freude. Weil wir bei keinem einfachen Gegner gewonnen haben. Es ist nicht so einfach hier zu spielen. Ich glaube, dass wir auch nicht alles richtig und gut gemacht haben. Aber wenn du 3:1 in Magdeburg gewinnst, kannst Du zufrieden sein. (…) Wir freuen uns alle, dass er (Fabian Reese, Anm. d. Red.) wieder da ist. Eigentlich ist es verrückt, ihn wieder mitzunehmen. Aber man kann ihn auch nicht bremsen."
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb|24 Inforadio, 29.11.2024, 19:15 Uhr