Archivbild: Böller fliegen unweit der Pallasstraße. Am Vorabend vor dem Jahreswechsel 2023/24 schossen Jugendliche zahlreiche Raketen in den Nachthimmel. (Quelle: dpa/Zinken)

Berlin Autos und Rettungskräfte mit Pyrotechnik beschossen - Dutzende Festnahmen

Stand: 31.12.2024 23:24 Uhr

In der Nacht auf Dienstag wurden an mehreren Orten in Berlin illegal Böller und Raketen gezündet. Vor allem in Neukölln und in Schöneberg wurde gezielt auf Autos geschossen. Die Polizei nahm Dutzende Personen vorübergehend fest.

  • Rettungskräfte in Berlin-Neukölln laut Polizei mit Pyrotechnik beschossen, Helfer musste Dienst beenden
  • Fahrzeuge in Schöneberg mit Pyro beschossen - mehrere Festnahmen
  • Berliner Feuerwehr registriert mehr Brandeinsätze

Die Polizei hat nach Angaben von Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) in der Nacht zu Dienstag bei Kontrollen wegen unerlaubten Böllerns 52 Menschen vorübergehend festgenommen und 29 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Schwerpunkte waren Neukölln sowie der Steinmetzkiez in Schöneberg, sagte Spranger dem rbb24 Inforadio.

Rettungskräfte mit Pyro beschossen

In Berlin-Neukölln wurden Rettungskräfte mit Feuerwerkskörpern beschossen. Ein Rettungskraft wurde dabei verletzt und musste den Dienst beenden, wie die Polizei auf X mitteilte. Der Rettungswagen war demnach am Montagabend auf einem Discounter-Parkplatz bei einem medizinischen Notfall, als Unbekannte "gezielt mit Pyro" schossen.

In Schöneberg nahm die Polizei mehrere Personen fest, die Fahrzeuge mit Pyrotechnik beschossen haben sollen. Das teilte sie dem rbb am Montagabend mit.

Bewohner in Neukölln entzünden am 01.01.2015 Raketen und Knallkörper. (Quelle: dpa-Zentralbild/Matthias Tödt)
Polizei und Feuerwehr planen Großaufgebot gegen "Pyro-Exzesse"
Mehr als 5.000 Einsatzkräfte sind in der Silvesternacht auf Berlins Straßen unterwegs. Die Feuerwehr setzt Polizeischutz und eine interaktive Karte gegen Übergriffe ein. Die Polizei droht derweil allen, die es zu früh knallen lassen, mit Silvester hinter Gittern.mehr

Die Verdächtigen, darunter ein 14-Jähriger, hätten demnach an der Ecke Potsdamer Straße und Pallasstraße unter anderem mit einem Batteriefeuerwehr auf den fahrenden Verkehr gezielt. Drei Fahrzeuge mussten laut Polizei Gefahrenbremsungen einleiten. Dabei sei es beinahe zu einem Unfall gekommen.

Ecke liegt in Böllerverbotszone

Der Bereich, in dem die Fahrzeuge beschossen wurden, befindet sich innerhalb einer der Böllerverbotszonen, die vom 31. Dezember 18 Uhr bis zum 1. Januar 6 Uhr in Berlin gelten. Schon seit Samstag ist es in der Gegend immer wieder zu Vorfällen mit Pyrotechnik gekommen, wobei auch vorbeifahrende Autos beschossen worden sind.

Böllerverbotszone im Steinmetzkiez zum Jahreswechsel 2023/24 (Quelle: OpenStreetMap/Polizei Berlin)

Böller- und Waffenverbotszone Steinmetzkiez

Die Berliner Feuerwehr registrierte nach eigenen Angaben bereits eine deutliche Zunahme von Brandeinsätzen im Zusammenhang mit Silvesterfeuerwerk.
 
Bis zum Dienstagmittag wurden Feuerwehrleute 34 Mal aktiv, wie ein Feuerwehrsprecher gegenüber der Nachrichtenagentur DPA sagte. Am Montag habe es im selben Zeitraum von Mitternacht bis kurz nach 12 Uhr neun solcher Einsätze gegeben. "Das sind viele Kleinbrände. Mal brennt ein Papierkorb oder ein Gebüsch", sagte der Sprecher.
 
Es gebe aber auch brennende Autos. In solchen Fällen sei jedoch nicht immer sofort klar, ob das Feuer in Zusammenhang mit dem Zünden von Feuerwerkskörpern stehe. Dies müsse die Polizei im Rahmen der Brandermittlung klären.

Rund 4.000 Polizisten und 1.500 Feuerwehrleute im Einsatz

Innensenatorin Spranger kündigte erneut ein konsequentes Durchgreifen gegen Straftäter in der Silvesternacht an: "Die meisten Menschen feiern sehr, sehr friedlich. Aber wer an Silvester Einsatzkräfte angreift oder Straftaten begeht, verbringt im Zweifel den Jahreswechsel im Polizeigewahrsam." Die Polizei habe ihre volle Unterstützung für ein "konsequentes Handeln gegen Straftäter".
 
Zum Jahreswechsel setzt Berlin wieder auf erhöhte Polizeipräsenz. Die Strategie habe sich bewährt, sagte Spranger. "Wir werden wieder 4.000 Einsatzkräfte haben." Dazu kommen mehr als 1.500 Feuerwerhrleute.

Sendung: Radioeins, 30.12.2024, 21:00 Uhr