Ostermärsche und Ukraine-Krieg Friedensappelle an NATO, Kiew und Moskau
Verhandlungen statt weiterer Waffenlieferungen an die Ukraine - so lautet in diesem Jahr die Kernforderung der Ostermarsch-Bewegung. Bundesweot gingen dafür Tausende Menschen auf die Straße.
Russlands Krieg gegen die Ukraine hat der Ostermarsch-Bewegung auch in diesem Jahr Zulauf beschert: Bundesweit demonstrierten Tausende Menschen für einen Frieden zwischen Moskau und Kiew, ein Ende der Waffenhilfe für die Ukraine und den Verzicht auf die Aufrüstung der Bundeswehr.
Den wohl größten Ostermarsch mit bis zu 2000 Friedensbewegten gab es in Berlin. Dort warnten die Veranstalter vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs. Deutschland trage daran eine Mitschuld - durch Waffenlieferungen an die von Russland überfallene Ukraine, "permanente Kriegsrhetorik und durch Schüren von Feindbildern". Auf Bannern und Plakaten waren Sätze wie "Frieden, Heizung, Brot statt Waffen, Krieg und Tod" und "Die NATO ist der Aggressor - Frieden mit Russland" zu lesen.
Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert
Auch die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, sieht in der militärischen Unterstützung der Ukraine ein Haupthindernis für Frieden. Auf einer Kundgebung in Hannover forderte sie vor rund 1100 Demonstranten den sofortigen Stopp der Waffenlieferungen. "Wir wollen nicht, dass die Eskalation weitergetrieben wird und noch mehr Waffen in das Kriegsgebiet geliefert werden", sagte die frühere evangelische Landesbischöfin. Denn durch die militärische Unterstützung Kiews mache sich der Westen "mitverantwortlich für alle die Toten".
Zugleich forderte Käßmann die sofortige Aufnahme von Verhandlungen, um den Konflikt in der Ukraine gewaltfrei zu beenden: "Dann liefern wir Kampfbomber, Kriegsschiffe, vielleicht gar Soldaten und stehen am Rande eines dritten Weltkriegs, der auch mit atomaren Waffen geführt wird. Diese Eskalationsspirale muss sofort beendet werden", warnte die Theologin.
Eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg scheint derzeit allerdings in weiter Ferne. Russlands Präsident Wladimir Putin setzt nach wie vor darauf, zumindest Teile der Ukraine zu erobern - ungeachtet der massiven Verluste, die seine Armee hinnehmen muss. Und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beharrt seinerseits darauf, dass sich Russland aus allen besetzten ukrainischen Gebieten - inklusive der 2014 von Russland annektierten Krim - zurückziehen muss. Militärexperten rechnen daher nicht damit, dass der Krieg schnell endet.
Linken-Chef fordert Solidarität mit Kiew
Linken-Co-Chef Martin Schirdewan forderte unterdessen, trotz der kontroversen Diskussion zum Konflikt müsse es eine eindeutige Positionierung der Friedensbewegung insgesamt geben. Das bedeute "internationale Solidarität" mit der völkerrechtswidrig angegriffenen Ukraine und eine "klare Verurteilung des russischen Angriffskrieges", sagte Schirdewan der dpa. Gleichzeitig kritisierte der Linken-Politiker das "einseitige Fokussieren" der Bundesregierung auf Waffenlieferungen und Ausbildung von ukrainischen Soldaten.
Ostermärsche in zahlreichen Städten
Auch in weiteren Städten gingen Friedensbewegte auf die Straße: In Bremen zogen laut Polizei etwa 1000 Menschen vom "Friedenstunnel" zum Marktplatz und folgten damit einem Aufruf des Bremer Friedensforums. In der Leipziger Innenstadt nahmen an dem dortigen Ostermarsch nach Angaben des Anti-Kriegs-Forums Leipzig 300 Menschen teil. Auch in München, Köln und Mainz gingen mehrere Hundert Menschen auf die Straße.
Mit einer Auftaktkundgebung in Duisburg begann der dreitägige Ostermarsch Rhein-Ruhr, der bis Ostermontag durch zahlreiche Städte der Region zieht. Er zählt zu den bundesweit größten und wichtigsten Aktivitäten der Friedensbewegung zu Ostern.