NDR zieht Vorschlag zurück Xavier Naidoo fährt nicht zum ESC
Xavier Naidoo singt nun doch nicht für Deutschland beim Eurovision Song Contest. ARD-Unterhaltungskoordinator Schreiber sagte, er sei von der "Wucht der Reaktionen überrascht" gewesen. Naidoo sprach von einer "einseitigen Entscheidung".
Xavier Naidoo wird nun doch nicht im kommenden Jahr für Deutschland zum Eurovision Song Contest nach Stockholm reisen. Der NDR teilte mit, der Vorschlag sei zurückgezogen worden. Der Sender begründete dies mit der heftigen öffentlichen Kritik an dem Sänger.
Schreiber: "Wir haben das falsch eingeschätzt"
ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber erklärte den Rückzug mit der heftigen Kritik an Naidoo. "Es war klar, dass er polarisiert, aber die Wucht der Reaktionen hat uns überrascht. Wir haben das falsch eingeschätzt", so Schreiber.
"Der Eurovision Song Contest ist ein fröhliches Event, bei dem die Musik und die Völkerverständigung im Mittelpunkt stehen sollen. Dieser Charakter muss unbedingt erhalten bleiben. Die laufenden Diskussionen könnten dem ESC ernsthaft schaden. Aus diesem Grund wird Xavier Naidoo nicht für Deutschland starten."
"So schnell wie möglich" solle nun entschieden werden, wie der deutsche Beitrag für den ESC in Stockholm gefunden wird, so Schreiber.
Naidoo: "Einseitige Entscheidung"
Der Mannheimer Sänger sprach auf seiner Facebook-Seite von einer "einseitigen Entscheidung" der ARD und bezeichnete diese als "ok für mich". Die Idee, ihn zum ESC nach Stockholm zu schicken, "war der alleinige Vorschlag der ARD", so Naidoo.
Durch die Absage fühle er sich nicht beeinträchtigt: "Meine Leidenschaft für die Musik und mein Einsatz für Liebe, Freiheit, Toleranz und Miteinander wird hierdurch nicht gebremst."
Schreiber bleibt dabei: Naidoo nicht rassistisch oder homophob
Naidoo war in der jüngsten Zeit immer wieder durch als verschwörungstheoretisch, homophob und als antisemitisch interpretierbare Aussagen aufgefallen. Darauf angesprochen reagiert er mit Ausflüchten und Dementis - oder fährt schwere juristische Geschütze auf.
ARD-Unterhaltungskoordinator Schreiber stellte sich erneut vor den umstrittenen Künstler: "Xavier Naidoo ist ein herausragender Sänger, der nach meiner Überzeugung weder Rassist noch homophob ist."
In den sozialen Netzwerken erinnern allerdings viele Beiträge etwa an einen Auftritt Naidoos vor den rechtsextremen sogenannten "Reichsbürgern" am Tag der Deutschen Einheit 2014. Diese Bewegung spricht der deutschen Verfassung jede Legitimation ab. 2012 hatte es zudem eine Anzeige gegen den Sänger wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung gegeben, weil er mit dem Rapper Kool Savas ein Lied veröffentlicht hatte, das Kritiker als homophob empfanden. Der Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes, Tobias Zimmermann, hatte die Nominierung Naidoos als "mehr als bedenklich" bezeichnet. Zimmermann warf Naidoo vor, dass seine Texte "voll von offenen Gewaltphantasien gegen Homosexuelle" seien.