Merkel in Video-Podcast Iran-Abkommen als Vorbild für Nordkorea?
Mit dem Abschuss einer Rakete über Japan hat sich der Konflikt um das Atom- und Raketenprogramm Nordkoreas weiter verschärft. Kanzlerin Merkel hat nun erneut eine diplomatische Lösung angemahnt - und nannte als Beispiel das Abkommen mit dem Iran.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht im Atomabkommen mit dem Iran ein Vorbild für ein mögliches Vorgehen im Nordkorea-Konflikt. In ihrem wöchentlichen Video-Podcast sagte sie, sie sei der festem Überzeugung, dass die Situation diplomatisch gelöst werden müsse. Die Raketentests in Nordkorea hätten zu einer sehr schwierigen Situation geführt, die "uns noch mehr anspornen muss, Abrüstungsbemühungen in Gang zu setzen."
Dabei müsse die NATO zusammenstehen, auch Russland habe eine entscheidende Rolle. Durch gemeinsame Diplomatie sei es etwa gelungen, nach jahrelangen Verhandlungen ein Abkommen mit dem Iran abzuschließen. "Ähnliche Aktivitäten müssen wir jetzt auch im Blick auf Nordkorea entwickeln."
Weitere Eskalation durch Mittelstreckenrakete
Das von Deutschland mit ausgehandelte internationale Atomabkommen von 2015 sieht eine Einschränkung des iranischen Nuklearprogramms vor. Es soll verhindern, dass der Iran Atomwaffen baut. Im Gegenzug wurden internationale Sanktionen gegen das Land aufgehoben.
Nordkorea hatte am Dienstag eine Mittelstreckenrakete abgeschossen, die über Japan flog und östlich der Halbinsel Hokkaido im Pazifik landete. Dies wurde international als weitere Eskalation des Konflikts gewertet, in dem das abgeschottete Nordkorea den USA bereits mit einem Atomschlag auf das US-Außengebiet Guam gedroht hat.
Südkorea will Verteidigungsfähigkeit ausbauen
Angesichts der Verschärfung des Konflikts haben die USA und Südkorea beschlossen, ihr Raketenabkommen zu überarbeiten. Südkoreas Präsident Moon Jae In und US-Präsident Donald Trump hätten sich bei einem Telefongespräch am Freitag unter anderem prinzipiell darauf geeinigt, die Beschränkungen südkoreanischer Raketenkapazitäten zu lockern, teilte das südkoreanische Präsidialamt mit.
Südkorea will seine Verteidigungsfähigkeit ausbauen. Unter dem bestehenden bilateralen Abkommen dürfen die von dem Land entwickelten Raketen eine Reichweite von 800 Kilometern haben und eine Traglast von 500 Kilo. Diese will die Regierung in Seoul nun erhöhen.