Zwei Millionen Hilfesuchende Viel mehr Menschen nutzen Tafeln
Weniger Lebensmittel, aber mehr Menschen: Zwei Millionen Menschen besuchten dieses Jahr die Tafeln. Das sind 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Jede dritte Einrichtung verhängte einen Aufnahmestopp.
Die Tafeln in Deutschland haben in diesem Jahr laut eigenen Angaben einen großen Andrang verzeichnet. Im Schnitt besuchten demnach etwa 50 Prozent mehr Menschen die Angebote als im Vorjahr. "Wir reden über etwa zwei Millionen Menschen, die zu den Tafeln kommen", sagte Bundesvorsitzender Jochen Brühl dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Entlastungen für Ehrenamtliche
Die Tafeln mit ihrer Lebensmittelversorgung seien darauf nicht vorbereitet gewesen: "Zeitweise hatten in diesem Jahr rund 30 Prozent der Tafeln einen Aufnahmestopp." Es seien einfach zu wenige Lebensmittel und Kapazitäten für zu viele Menschen gewesen. "Mehr als 70 Prozent der Tafeln haben zudem angegeben, dass sie weniger Lebensmittel haben."
Der Andrang habe nicht nur zu großen Belastungen bei den Hilfesuchenden, sondern auch bei den Ehrenamtliche geführt. "Mehr als 60 Prozent der Helfenden haben in einer Umfrage angegeben, dass sie psychisch durch die ganze Situation sehr belastet sind", sagte Brühl.
Der Bundesvorsitzende forderte Entlastungen von der Politik auch für Helfende: "Man könnte zum Beispiel Ehrenamtlichen, die eine bestimmte Stundenzahl nachweisen können, ein Verkehrsticket umsonst geben für ihr Engagement."
Tafeln arbeiten unterstützend
Brühl erneuerte seine Forderung, dass bei der Versorgung Bedürftiger die Politik in der Pflicht sei. Die mehr als 960 Tafeln arbeiteten nur unterstützend.
Allerdings sehe es mancherorts anders aus: "Tafeln unterstützen manchmal nicht nur, sondern werden schon fest einkalkuliert." Dabei sei man angetreten, "Lebensmittel zu retten, die übrig sind, und diese an die Menschen weiterzugeben, die zu wenig haben".