Linken-Abgeordnete Wagenknecht "Werde Mandat nicht aufgeben"
Am Samstag hatte der Parteivorstand der Linken Sahra Wagenknecht aufgefordert, ihr Bundestagsmandat zurückzugeben. Nun hat sie reagiert - und die Parteiführung scharf attackiert.
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht hat die Forderung der Parteispitze abgelehnt, ihr Bundestagsmandat abzugeben. Seit dem Beschluss des Parteivorstands vor einigen Tagen hätten ihr viele geschrieben, dass sie empört seien und nur wegen ihr bei der vergangenen Bundestagswahl die Linke gewählt hätten, sagte Wagenknecht dem "Spiegel". "Auch Mitglieder bitten mich, mein Mandat nicht aufzugeben. Das werde ich auch nicht tun."
Der Vorstand der Linkspartei hatte am Samstag Wagenknecht zur Rückgabe ihres Bundestagsmandats aufgefordert. "Die Zukunft der Linken ist eine Zukunft ohne Sahra Wagenknecht", hieß es in dem einstimmig gefassten Beschluss. Der wiederholten Aufforderung, von der Gründung eines konkurrierenden Parteiprojekts Abstand zu nehmen, sei Wagenknecht "bis heute nicht nachgekommen", hieß es zur Begründung.
Linken-Spitze soll zurücktreten
Wagenknecht sagte laut "Spiegel", sie habe schon vor Monaten angekündigt, nicht wieder für die Linke zu kandidieren. Deshalb sei es nicht neu, dass es keine gemeinsame Zukunft gebe. "Statt sich an mir abzuarbeiten, hätte sich die Parteispitze lieber mal mit der Frage beschäftigen sollen, warum der Linken seit Jahren die Wähler davonlaufen."
Wagenknecht schloss sich der Forderung des früheren Parteichefs Klaus Ernst an, dass der gesamte Vorstand zurücktreten sollte. "Der Vorstand gefährdet mutwillig den Erhalt der Bundestagsfraktion und damit auch 200 Arbeitsplätze", sagte Wagenknecht. "Natürlich wäre es gut, wenn diese Hasardeure zurücktreten und vernünftigen Leuten Platz machen würden. Aber ich habe da keine Illusionen."
Wagenknecht liegt seit Monaten mit der Parteispitze um die Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan über Kreuz und liebäugelt mit der Gründung einer Konkurrenzpartei. Nach Angaben der Linkspartei gab es konkrete Anwerbeversuche aus Wagenknechts Umfeld für das neue Projekt. Dazu sagte Wagenknecht: "Ich habe niemanden angesprochen, ich werde angesprochen von Kommunalpolitikern und anderen Mitgliedern der Linken, die sich ein neues Projekt wünschen, weil sie in der Linken keine Perspektive mehr sehen."