Ärzte wollen Verbesserungen Warnstreiks an 23 Unikliniken
Patienten in Universitätskliniken müssen sich heute auf Warnstreiks einstellen: Im Tarifkonflikt mit den Ländern will die Ärztegewerkschaft Marburger Bund vor der nächsten Verhandlungsrunde Stärke demonstrieren.
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat etwa 20.000 Ärzte an 23 Universitätskliniken zu Warnstreiks aufgerufen. Damit will sie Druck in den Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder machen, die am Nachmittag in Hannover in die dritte Runde geht. Der Gewerkschaft sind vor allem die vielen Nacht- und Wochenenddienste der Ärzte ein Dorn im Auge.
In Hannover ist auch die zentrale Kundgebung geplant, zu der bis zu 3000 Ärzte erwartet werden. Die Tarifverhandlungen laufen seit Anfang November. Bisher hätten die Länder keine Bereitschaft gezeigt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, sagte Marburger-Bund-Vize Andreas Botzlar. "Unsere Mitglieder werden darauf eine entsprechend deutliche Antwort geben."
Nicht lebensnotwendige Operationen werden verschoben
An den bestreikten Universitätskliniken gelten Notdienstvereinbarungen: Patienten in lebensbedrohlichen Situationen werden entsprechend versorgt. Allerdings sollen geplante und nicht lebensnotwendige Eingriffe verschoben werden.
Die Ärztegewerkschaft fordert unter anderem sechs Prozent mehr Gehalt, eine Begrenzung der Bereitschaftsdienste, eine automatisierte Erfassung der Arbeitszeit und Dienst an maximal zwei Wochenenden im Monat.
Spahn unterstützt Ärzte
Unterstützung hatten die Ärzte Ende Januar von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bekommen. In einem Interview mit den tagesthemen zeigte er Verständnis für die Klagen von Klinikärzten über hohe Arbeitsbelastung. Es sei wichtig, sich auch um die Gesundheit derer zu kümmern, die sich 365 Tage im Jahr um die Gesundheit anderer kümmerten. Das sei auch eine Frage der Patientensicherheit, so Spahn.
Die Bundesregierung werde weiter daran arbeiten, Strukturen zu schaffen, in denen Ärzte und Pflegekräfte ausreichend Zeit hätten, sagte Spahn. Er verwies aber auch auf die Verantwortung der Arbeitgeber: Die Kliniken seien gefordert, ihre Dienstpläne so zu gestalten, dass in einem solchen 365-Tage-Betrieb die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt würden. "Ich habe manchmal den Eindruck, die Arbeitgeber im Gesundheitswesen planen noch so wie in den 90er Jahren - und das geht halt im Jahr 2020 nicht mehr."