Nach Aktion von Klimaaktivisten Flugverkehr in Frankfurt läuft wieder
Nach einer Störung durch Klimaaktivisten ist der Flugbetrieb am Frankfurter Airport wieder aufgenommen worden. Laut einem Flughafen-Sprecher muss jedoch auch weiterhin mit Verzögerungen im Betriebsablauf gerechnet werden.
Der Flugverkehr am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main ist am Morgen nach einer Störaktion von Klimaaktivisten wieder angelaufen. Inzwischen seien alle vier Start- und Landebahnen wieder offen und der Betrieb werde wieder hochgefahren, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport.
Es seien insgesamt rund 1.400 Flüge über Frankfurt geplant gewesen. "Bislang kam es zu rund 140 Flugannullierungen." Auch für den Rest des Tages sei mit Verzögerungen im Betriebsablauf zu rechnen. "Fluggäste werden gebeten, vor Anreise an den Flughafen ihren Flugstatus auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen."
Mehrere Aktivisten auf Vorfeld gelangt
Laut der Bundespolizei waren acht Aktivisten gegen 5 Uhr auf das eingezäunte Gelände des Flughafens vorgedrungen. Während demnach ein Mensch am Zaun hängenblieb, gelangten sieben Personen in den Sicherheitsbereich und klebten sich an den Kopfenden der beiden zentralen Start- und Landebahnen fest.
Dort seien sie zunächst von Beamten festgesetzt, vom Boden abgelöst und später an die hessische Landespolizei übergeben worden, so die Bundespolizei.
Protestaktion der "Letzten Generation"
Die Gruppe "Letzte Generation" teilte mit, dass sechs ihrer Mitglieder an dem Protest beteiligt waren. Sie hätten mit Kneifzangen den Maschendrahtzaun am Flugfeld zerschnitten und seien "zu Fuß, mit Fahrrädern und Skateboards" auf die Start- und Landebahnen gelangt.
Die Aktion ziele gegen den Einsatz von fossilen Brennstoffen, hieß es von der Gruppe weiter. Beim Kurznachrichtendienst X schrieb sie: "Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz."
Die "Letzte Generation" drängte zugleich auf die Abkehr von fossilen Energieressourcen bis 2030. Die Bundesregierung solle ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit ausarbeiten und unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt.
"Gefährlich, dumm und kriminell"
Mehrere Politiker verurteilten die Störaktion der Klimaaktivisten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete die Blockade als "gefährlich, dumm und kriminell". "Wer Landebahnen blockiert, riskiert nicht nur sein eigenes Leben, sondern gefährdet auch andere und schadet allen Reisenden", schrieb Faeser auf X. "Diese Taten müssen strenger geahndet werden. Wir haben empfindliche Freiheitsstrafen vorgeschlagen."
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nahm ebenfalls Bezug auf die durch das Bundeskabinett auf den Weg gebrachten Strafverschärfungen bei Eingriffen in den Luftverkehr. Auf solche Vorfälle müsse der Gesetzgeber mit "maximaler Härte" reagieren, sagte er der Bild. Über die Strafverschärfungen muss jedoch noch der Bundestag entscheiden.
Fraport kündigt Schadensersatzforderungen an
Kritik an der Protestaktion der "Letzten Generation" kam auch von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). "Diesen unverantwortlichen und kriminellen Klima-Chaoten geht es einzig und allein darum, möglichst großen Schaden anzurichten", teilte der Regierungschef bei X mit. "Und das auf dem Rücken Tausender Urlauber, die sich auf ein paar Tage Ferien freuen. Wer derart die Sicherheit gefährdet, muss hart bestraft werden."
Auch der hessische Innenminister Roman Poseck (CDU) verurteilte die Aktion "auf das Schärfste". Eingriffe in den Luftverkehr stellten eine große Gefahr für die Sicherheit dar, erklärte Poseck. Er hoffe sehr, "dass die Letzte Generation diese Form des Protests schnellstmöglich beendet und auf den Boden des Rechts zurückkehrt".
Der Flughafenbetreiber Fraport teilte mit, den am Vorfall beteiligten Personen drohten nun "empfindliche Strafen und hohe zivilrechtliche Schadensersatzforderungen."
Ähnliche Proteste an Flughafen Köln/Bonn
Klimaaktivisten hatten bereits am Mittwoch etwa drei Stunden lang den Flugverkehr auf dem Flughafen Köln/Bonn lahmgelegt. Es sei Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs aufgenommen worden, hieß es vonseiten der Polizei.
Ähnliche Aktionen gab es am Mittwoch auch an Flughäfen in anderen europäischen Ländern, unter anderem in London und Oslo. Auch aus Spanien und Finnland wurden ähnliche Vorfälle gemeldet.