Ermittlungen wegen RAF-Taten Ex-Terroristin Klette nach Karlsruhe gebracht
Daniela Klette saß in Niedersachsen bereits in Untersuchungshaft. Doch auch Deutschlands oberste Anklagebehörde, die Bundesanwaltschaft, ermittelt gegen die Ex-RAF-Terroristin. Nun wurde ihr in Karlsruhe der Haftbefehl eröffnet.
Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette ist rund zehn Tage nach ihrer Festnahme einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe vorgeführt worden. Dort wurde ihr der Haftbefehl eröffnet, den die Bundesanwaltschaft wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligungen an Anschlägen der inzwischen aufgelösten RAF beantragt hat.
Es geht darin unter anderem um einen Anschlag auf die US-Botschaft in Bonn 1991 und um die Sprengung der JVA Weiterstadt in Südhessen im Jahr 1993. Durch die Explosion war an dem Gebäude ein Schaden von rund 123 Millionen D-Mark (63 Millionen Euro) entstanden.
Laut ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt gab es den Haftbefehl in diesem Zusammenhang bereits seit vielen Jahren, juristisch muss er nach der Festnahme aber offiziell eröffnet werden - was nun passiert ist. Die Mitgliedschaft in der RAF ist nach Angaben einer Sprecherin inzwischen verjährt.
Möglicherweise zwei Strafprozesse
Klette wurde mit einem Hubschrauber nach Karlsruhe gebracht und im Anschluss auch wieder in die Untersuchungshaft nach Niedersachsen zurückgeflogen. Denn für diese Untersuchungshaft ändert der Termin in Karlsruhe vorerst nichts.
Das Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft läuft derzeit parallel zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Verden wegen einer Serie von Überfällen auf Geldtransporter. Derzeit ist noch nicht absehbar, ob es später zu einem oder zwei Strafprozessen gegen Daniela Klette kommen wird.
Zusammen mit den früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) war Klette vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion an. 1998 erklärte die RAF sich für aufgelöst.
20 Jahre ohne Mietvertrag gelebt
Die 65-Jährige war am 26. Februar in einer Wohnung in Kreuzberg festgenommen worden. Bei der Durchsuchung der etwa 40 Quadratmeter großen Sozialwohnung stieß die Polizei unter anderem auf eine Granate und Sprengmittel.
Klette soll 20 Jahre lang ohne einen Mietvertrag in der Wohnung gelebt haben. Daher habe die Wohnbaugesellschaft, der das Gebäude gehört, laut einer Sprecherin nicht gewusst, dass die gesuchte Terroristin in dem Haus lebte. Der eigentliche Mieter der Wohnung müsse jetzt mit Konsequenzen rechnen.