FDP-Fraktionsvize Lambsdorff wird deutscher Botschafter in Russland
Der erfahrene Diplomat und FDP-Politiker Lambsdorff wird neuer deutscher Botschafter in Russland. Noch in diesem Sommer soll er seinen Dienst antreten. Für die Mission in Moskau hat er sich öffentliche Zurückhaltung auferlegt.
Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Graf Lambsdorff, wird der neue deutsche Botschafter in Russland. Mit ihm rückt ein erfahrener Diplomat auf den angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine schwieriger gewordenen Posten.
Das Auswärtige Amt bestätigte, dass die russische Förderation der Besetzung mit dem sogenannten Agrément zugestimmt habe. Noch in diesem Sommer soll Lambsdorff den Dienst als Botschafter antreten.
Lambsdorff will lieber nicht twittern
Den Botschafterposten übernehme er "in dem Bewusstsein, dass die politischen Beziehungen zu Russland zurzeit in einer ganz schwierigen Phase stecken", sagte Lambsdorff in einem Interview mit der Zeitschrift "Das Parlament". "Die Hoffnung muss sein, dass sich das eines Tages verbessert, nur leider gibt es derzeit kaum Anzeichen, die darauf hindeuten." Für seinen neuen Job werde er sich öffentliche Zurückhaltung auferlegen, sagte Lambsdorff weiter.
"Es wird den einen oder anderen Moment geben, wo es mich in den Fingern juckt und ich gerne einen Tweet absetzten möchte", sagte er. "Ich bin allerdings gelernter Diplomat, werde mich entsprechend zurückhalten und hoffe dann, dass mich das nicht allzu sehr belastet. Aber ich bin da ganz zuversichtlich."
"Man darf gratulieren"
Glückwünsche erreichten den FDP-Politiker bereits über Twitter, unter anderem vom Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger. Er sprach von einer "sehr schwierigen Aufgabe" zeigte sich jedoch überzeugt: "Alexander Graf Lambsdorff kann das - man darf gratulieren." Auch der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Ulrich Lechte, gratulierte per Tweet.
Erfahren als Diplomat
Lambsdorff folgt damit auf Géza Andreas von Geyr, der den Posten seit September 2019 innehatte. Der Botschafter ist der Definition des Auswärtigen Amtes zufolge "Vertreter des Bundespräsidenten und der Bundesregierung und damit der höchste Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland in der Russischen Föderation".
Lambsdorff begann bereits in den 1990er-Jahren mit einer Tätigkeit im Auswärtigen Dienst in Berlin, zählte unter anderem zum Planungsstab des Auswärtigen Amtes, er arbeitete zeitweise in der Presseabteilung der Deutschen Botschaft in Washington D.C. und war im Russlandreferat des Auswärtigen Amts beschäftigt.
Seit 2004 engagiert sich Lambsdorff politisch auch auf EU-Ebene, war stellvertretender Vorsitzender der FDP-Gruppe im Europäischen Parlament und von 2014 bis 2017 Vizepräsident des EU-Parlaments. Seit 2017 ist er Mitglied im deutschen Bundestag und Fraktionsvize.