Nächste Bundestagswahl Merz will bei K-Frage Machtkampf vermeiden
CDU-Chef Merz will einen erneuten Machtkampf um die Kanzlerkandidatur nicht zulassen. Seine eigene Entscheidung wolle er von mehreren Faktoren abhängig machen - unter anderem spiele sein Alter eine Rolle.
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz geht nach eigenen Angaben nicht davon aus, dass es CSU-Chef Markus Söder auf einen erneuten unionsinternen Machtkampf um die Kanzlerkandidatur der Union bei der nächsten Bundestagswahl ankommen lässt. "Dafür verstehen Markus Söder und ich uns einfach auch persönlich zu gut", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. "Und er weiß auch, dass wir das nicht so wiederholen werden und auch nicht wollen wie 2021."
2021 hatte Söder die Kanzlerkandidatur der Union erst nach einem Machtkampf dem damaligen CDU-Chef Armin Laschet überlassen. "Ich werde es auch nicht zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht", sagte Merz.
Zeitpunkt der Entscheidung noch offen
Auf die Frage, ob er bei einer vorgezogenen Neuwahl des Bundestages der "geborene Kanzlerkandidat" sei, antwortete Merz zurückhaltend. "Darüber sprechen wir in der Union zwischen CDU und CSU. Erst die Parteivorsitzenden, dann selbstverständlich auch die Landesvorsitzenden. Wenn es so weit ist. Und daran halten wir uns."
Der sächsische Regierungschef Michael Kretschmer hatte vor Kurzem gesagt, die Debatte über die Kanzlerkandidatur der Union sei zugunsten von Merz geklärt. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst hatte hingegen ein Bekenntnis zu Merz vermieden.
Mit Blick auf Söders Vorstoß, über die Kanzlerkandidatur erst nach den Landtagswahlen im September 2024 zu entscheiden, sagte Merz: "Das ist eine Frage der politischen Einschätzung der Lage und die werden wir gemeinsam vornehmen." Es gelte: "Die beiden Parteivorsitzenden sind jedenfalls ganz grundsätzlich immer auch potenzielle Kandidaten."
Merz mit "großem Respekt" vor Kandidatur
Merz sagte, natürlich rede er auch mit seiner Familie über das Thema. Wie bisher werde er keine Entscheidung fällen, "die nicht auf die Zustimmung meiner Familie trifft". Das Amt sei das politisch wichtigste in Deutschland und verlange hohe internationale Präsenz und hohen internationalen Respekt.
"Ich habe dabei auch eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen, die ich selber auch für mich selbst noch einmal sorgfältig reflektieren werde und entscheiden werde. Das ist keine Selbstverständlichkeit", sagte Merz. Auf die Frage, ob etwas dagegenspräche, dass er Kanzlerkandidat werde, antwortete er: "Die Frage, welche Wählergruppen ich als Person erreiche, ist ein Thema."
Alter spielt für Merz eine Rolle
Zudem werde er wenige Wochen nach der nächsten regulären Bundestagswahl im Herbst des übernächsten Jahres 70 Jahre alt: "Ich wäre damit nach Konrad Adenauer der älteste Bewerber um das Amt des Bundeskanzlers in der Bundesrepublik Deutschland."
Auf den Hinweis, dass die voraussichtlichen Präsidentschaftsbewerber in den USA bei den dortigen Wahlen 2024 deutlich älter seien, sprach Merz von einem "warnender Hinweis, es auch nicht einfach für selbstverständlich zu nehmen, dass man in diesem Alter ein solches Amt wirklich noch ausfüllen kann". US-Präsident Joe Biden ist 81 Jahre alt, sein möglicher Herausforderer und Amtsvorgänger Donald Trump 77 Jahre.