Kanzlerkandidat der Union Merz gegen Geschlechterparität im Kabinett
Unions-Kanzlerkandidat Merz will im Falle eines Sieges bei der Bundestagswahl seine Regierung nicht zwingend zur Hälfte mit Frauen besetzen. Denn dies könne zu krassen Fehlbesetzungen führen - wie etwa im Kabinett von Scholz.
Im September nächsten Jahres findet die Bundestagswahl statt - in Umfragen liegt die Union aus CDU und CSU klar in Führung. Im Falle eines Wahlsiegs plant Kanzlerkandidat Friedrich Merz nicht, sein Kabinett zur Hälfte mit Frauen zu besetzen. Er halte wenig von Vorschlägen einer geschlechterparitätischen 50/50-Besetzung, sagte der CDU-Politiker in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv.
"Krasse Fehlbesetzung"
Merz verwies konkret auf die Arbeit von Christine Lambrecht (SPD) als Verteidigungsministerin, die das Amt von Dezember 2021 bis zu ihrem Rücktritt Januar 2023 bekleidete. Merz sagte, das sei eine "so krasse Fehlbesetzung" gewesen und das wolle man nicht wiederholen. "Wir tun damit auch den Frauen keinen Gefallen." Zur Arbeit Lambrechts als Bundesjustizministerin und Bundesfamilienministerin zuvor machte er keine Angaben.
Zugleich sagte der CDU-Chef allerdings, er versuche bereits, Frauen in Partei und Fraktion in Verantwortung zu bringen. Das werde auch für eine zukünftige Regierung gelten.
Wie sah es bei Kanzlerin Merkel aus?
Im letzten Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (2018 bis 2021) hatte es drei unionsgeführte Ressorts gegeben, denen Ministerinnen vorstanden: Ursula von der Leyen bzw. Annegret Kramp-Karrenbauer (Verteidigung), Julia Klöckner (Ernährung und Landwirtschaft) sowie Anja Karliczek (Bildung und Forschung). Sechs Ressorts wurden von Männern geleitet.
Im Kabinett von Bundeskanzler Olaf Scholz sitzen derzeit neun Minister und sieben Ministerinnen.