"Letzte Generation" Aktivisten blockieren zeitweise Flughafen Leipzig/Halle
Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben in der Nacht vorübergehend den Betrieb am Flughafen Leipzig/Halle blockiert. Für drei Stunden war der Frachtflugbetrieb unterbrochen, so ein Sprecher.
Am Flughafen Halle/Leipzig haben Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation" den Betrieb vorübergehend lahmgelegt. Fünf Menschen hätten sich auf der Rollbahn angeklebt, sagte ein Polizeisprecher. Zwei weitere seien daran gehindert worden. Der Frachtflugbetrieb wurde nach Angaben eines Flughafensprechers gegen 00.30 Uhr für rund drei Stunden eingestellt und ab 3.23 Uhr wieder aufgenommen.
Gegen 5.00 Uhr konnten die Aktivisten vom Boden gelöst und vom Rollfeld entfernt werden. Der Betrieb der Passagierflüge begann mit leichten Verzögerungen: Der erste Flieger startete laut Website um 5.41 Uhr - etwa 15 Minuten später als geplant.
"Aufmerksamkeit auf Problem lenken"
Nach Angaben der "Letzten Generation" wolle auf dem Rollfeld ein Zeichen gegen den zunehmenden Flugverkehr, die mangelhafte Klimastrategie des Flughafens und das Fehlen eines Plans der Bundesregierung zum raschen Ausstieg aus fossilen Energieträgern setzen. "Der Protest ist dann erfolgreich, wenn er die Aufmerksamkeit auf ein Problem lenkt", sagte Sprecher Christian Bergemann.
In einem Beitrag der Gruppe auf der Plattform X heißt es: "Betroffen von der heutigen Blockade ist vor allem der Frachtverkehr - für diesen wird das Nachtflugverbot ausgesetzt." Versehen wurde der Beitrag mit Fotos, die Aktivisten auf dem Rollfeld zeigen, in mindestens einem Fall mit auf dem Boden festgeklebter Hand. Auf ihren Schildern steht: "Öl tötet".
Ermittlungen gegen Klimaaktivisten
Alle beteiligten Personen seien laut Polizei festgenommen worden. Gegen sie werde wegen unberechtigten Aufenthalts im Sicherheitsbereich, Hausfriedensbruchs und Eingriffen in den Luftverkehr ermittelt. Sie hätten ein Loch in den Zaun am Flughafen geschnitten und seien so gegen Mitternacht auf das Gelände gelangt. Es handele es sich um junge Männer und Frauen.
Der Flughafen-Betreiber behalte sich rechtliche Schritte gegen die Klimaaktivisten vor, sagte Sprecher Uwe Schuhart. Es werde geprüft, wie hoch der Schaden ist, der durch die nächtliche Störaktion entstanden sei.
Maximale mediale Aufmerksamkeit
Der Flughafen-Verband ADV kritisierte die Aktion scharf. Die "Letzte Generation" nutze die Sommerpause, um maximale mediale Aufmerksamkeit zu bekommen. Es gehe nicht um eine vermeintlich gute Sache. Gesprächsangebote habe die Gruppierung bisher ausgeschlagen.
In der vergangenen Woche hatten Klima-Demonstranten sowohl am Frankfurter Flughafen als auch am Flughafen Köln/Bonn den Flugbetrieb jeweils für ein paar Stunden lahmgelegt. Am Stuttgarter Flughafen gab es zudem eine friedliche Protestaktion ohne Einschränkungen des Flugverkehrs.
Sicherheitsvorkehrungen getroffen
Daraufhin kündigte unter anderem der Flughafen Leipzig/Halle an, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Der Flughafen ist nach eigenen Angaben das viertgrößte Drehkreuz für Luftfracht in Europa.
Sicherheitskräfte seien sensibilisiert worden und würden mit erhöhter Aufmerksamkeit handeln, hieß es. Die Melde- und Alarmketten hätten auch in der Nacht funktioniert, sagte Sprecher Schuhart. Allerdings habe der Flughafen rund 40 Kilometer Zaun.