Milliardenüberschuss "Die Rente ist stabil und bleibt stabil"
Seniorinnen und Senioren können sich über höhere Renten freuen. Grund ist ein Milliardenüberschuss in der Rentenkasse. Arbeitsminister Heil ist zufrieden und lobt den deutschen Arbeitsmarkt.
Die deutsche Rentenkasse hat im vergangenen Jahr einen Milliardenüberschuss verzeichnet. Das sagte die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gundula Roßbach in der "Bild am Sonntag". "Die Einnahmen steigen, letztes Jahr gab es sogar einen Überschuss von 3,4 Milliarden Euro - damit hatten wir nicht gerechnet." Damit waren die Rücklagen der Rentenkasse zum Jahresende 2022 so hoch wie noch nie. "Die Kassenlage sieht sehr gut aus", so Roßbach.
Mehr Geld für Rentnerinnen und Rentner
Die 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner im Land dürfen sich also in diesem Jahr über höhere Renten freuen. Die jährliche Rentenanpassung wird nach Roßbachs Angaben auch in diesem Sommer "wohl ordentlich ausfallen". Laut Prognosen aus dem Herbst könnte es im Westen rund 3,5 und im Osten gut 4,2 Prozent mehr geben. Die offizielle Rentenanpassung greift zum 1. Juli und wird demnächst beschlossen.
Die Rentensteigerungen richten sich nach der Lohnentwicklung im Land, und die zeigt laut Roßbach nach oben. "Die bisherigen Tarifabschlüsse lassen zudem erahnen, dass die Senioren auch in den kommenden Jahren auf einen Rentenaufschlag hoffen können". "Die Zahlen beweisen: Die Rente ist stabil und bleibt stabil", sagte Roßbach.
Rentenbeiträge stabil bis 2026
Grund für die vollen Kassen sei, "dass es trotz Krisenstimmung auf dem Arbeitsmarkt gut läuft, Arbeitnehmer sogar dringend von den Unternehmen gesucht werden". Hinzu käme die steigende Zahl an Zuwanderern und die höhere Lebenserwartung.
Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zeigte sich angesichts des Überschusses zufrieden. Ein starker Arbeitsmarkt führe zu einer stabilen Rente, sagte der SPD-Politiker der Nachrichtenagentur Reuters. "Das zeigt sich auch an der guten Entwicklung der Nachhaltigkeitsrücklage der gesetzlichen Rentenversicherung, die sich nach den vorläufigen Ergebnissen auf 42,7 Milliarden Euro erhöht hat."
Nach Aussage Roßbachs werden die Rentenbeiträge von 18,6 Prozent des Bruttolohns bis 2026 stabil bleiben. "Danach könnten die Beiträge steigen - das ist auch abhängig davon, wie das Rentenpaket aussehen wird, das die Politik in diesem Jahr noch auf den Weg bringen will."
Heil hatte versichert, dass der Beitragssatz auch nach dem Auslaufen der bis 2025 geltenden Obergrenze nicht rapide in die Höhe schnellen wird und von einem leichten Anstieg gesprochen.
Rentenpaket soll zügig kommen
Heil plant, das Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent des Durchschnittslohns dauerhaft zu sichern. Obwohl die Koalition das Vorhaben schon im vergangenen Jahr auf den Weg bringen wollte, liegt dazu noch immer kein Gesetzesentwurf vor. Grund sind offene Fragen.
So will etwa Finanzminister Christian Lindner (FDP) in dem Rentenpaket auch die Details zu der von ihm geplanten Aktienrente festlegen. Diese soll ab Mitte der 2030er-Jahre die Rentenversicherung durch Erlöse an den Kapitalmärkten entlasten.