Gender Pension Gap Alterseinkünfte von Frauen deutlich geringer
Frauen in Deutschland sind deutlich stärker von Altersarmut bedroht. Eine aktuelle Auswertung der Statistischen Bundesamtes zeigt deutliche Unterschiede bei den Alterseinkünften von Frauen und Männern.
Niedrigere durchschnittliche Einkommen bei Frauen, längere Pausen in der Berufstätigkeit - etwa durch Kindererziehung - und häufigere Teilzeitbeschäftigung: Frauen haben in der Regel deutlich niedrigere Einkünfte auch im Alter. Zwischen den Geschlechtern gibt es ein deutliches Gefälle, auch als Gender Penson Gap bezeichnet.
30 Prozent weniger im Alter
Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes erhielten Frauen ab 65 Jahren durchschnittlich 17.814 Euro im Jahr, Männer 25.407 Euro. Zu den Alterseinkünften wurden dabei Alters- und Hinterbliebenenrenten, Pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge gerechnet.
Das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften lag danach bei 29,9 Prozent. Die Alterseinkünfte von Frauen waren also durchschnittlich knapp ein Drittel niedriger als die von Männern. Frauen erwerben laut den Statistikern geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer. Zudem arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit, nehmen häufiger und längere Auszeiten etwa für die Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen in Anspruch und sind überdies seltener in Führungspositionen tätig.
Hinterbliebenenrenten verringern die Einkommenslücke
Ohne die Berücksichtigung von Hinterbliebenenrenten wäre das Rentengefälle laut der Statistik sogar noch deutlich größer. Rund 29 Prozent der Frauen ab 65 Jahren erhielten den Daten zufolge Alterseinkünfte aus einer Hinterbliebenenrente, sogenannte abgeleitete Ansprüche. Bei Männern traf dies auf nur gut fünf Prozent zu. Ohne die Hinterbliebenenrenten würde der Gender Pension Gap danach 42,6 Prozent betragen.
Mit dem geringeren Einkommen im Alter steigt die Armutsgefährdung. Jede fünfte Frau ab 65 Jahren gilt laut der Statistik als armutsgefährdet. Die Armutsgefährdungsquote bei Frauen ab 65 Jahren lag 2021 mit 20,9 Prozent deutlich über den bei den gleichaltrigen Männern mit 17,5 Prozent. Ein Mensch gilt laut EU-Definition als armutsgefährdet, wenn ihm weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung stehen.
Überlastung durch Wohnkosten
Auch von Wohnkosten sind Frauen damit häufiger überlastet als Männer. In der Altersgruppe ab 65 Jahre leben 15,4 Prozent der Frauen in Haushalten in denen mindestens 40 Prozent des verfügbaren Einkommens für Wohnen ausgegeben wird. Nur auf rund elf Prozent der Männer in der Altersgruppe trifft dies zu.
Die Statistiker erwarten auch für die Zukunft deutliche Unterschiede bei den Altersbezügen, weil Frauen nach wie vor zu 47,4 Prozent und damit deutlich häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer. Hier liegt die Quote bei 10,6 Prozent. Die Anteil der teilzeitbeschäftigen Frauen erhöht sich auf statistisch auf 63,6 Prozent, wenn Kinder im gemeinsamen Haushalt leben.