Hochwasser in Süddeutschland Große Schäden und ein weiteres Todesopfer
Während in vielen Hochwassergebieten schon aufgeräumt wird, bleibt die Lage vor allem an der Donau kritisch. In Regensburg sorgen durchweichte Böden für Gefahr. In Schwaben wurde eine weitere Tote entdeckt.
Nach den verheerenden Regenfällen im Süden Deutschlands hat vor allem das östliche Bayern noch mit starkem Hochwasser zu kämpfen. An anderen Orten wird bereits aufgeräumt - und es offenbart sich das Ausmaß der Schäden. Weiterhin werden Menschen vermisst, eine Frau wurde tot geborgen.
In den vergangenen Tagen war an mehreren Orten in Süddeutschland so viel Regen gefallen wie nur alle 50 bis 100 Jahre. In Regensburg kann das völlig durchnässte Erdreich kein Wasser mehr aufnehmen und wird dadurch instabil. Dort begannen Einsatzkräfte, Wasser kontrolliert auf der trockenen Seite der Hochwasserschutzwände einzulassen. Die Hoffnung sei, mehr Stabilität für den Untergrund herzustellen und damit auch für die Schutzwände durch den Wasserdruck auf beiden Seiten.
Höchste Warnstufe entlang der Donau
Weiter flussabwärts im niederbayerischen Passau gingen die Pegelstände an Donau und Inn langsam zurück - allerdings ebenfalls auf hohem Niveau. Auch wenn sich der ungewöhnlich lange Scheitel der Hochwasserwelle langsam flussabwärts verlagerte, meldeten sämtliche Messstellen entlang der Donau zwischen dem schwäbischen Donauwörth und Passau weiter Pegelstände im Bereich der Meldestufe vier - der höchsten Hochwassermeldestufe.
Vielerorts sind Anwohner gemeinsam mit Einsatzkräften und Ehrenamtlichen damit beschäftigt, Straßen freizuräumen, weitere Keller leer zu pumpen und angespülten Unrat zu beseitigen. Teils wurden Container für in der Flut verwüstetes Hab und Gut bereitgestellt.
Sechs Tote - junger Feuerwehrmann noch vermisst
Insgesamt sind bei dem Hochwasser in Süddeutschland mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen, vier davon in Bayern. Zuletzt wurde laut Polizei eine 79 Jahre alte Frau leblos im Mindelkanal in Schwaben entdeckt. In Schwaben wird außerdem ein 22 Jahre alter Feuerwehrmann vermisst, der bei einem Hochwassereinsatz am Sonntag mit seinem Boot gekentert war.
Wegen Überschwemmungen und Unterspülungen bleiben in vielen Gebieten Bayerns Straßen und Bahnstrecken gesperrt. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, kommt es zu Zugausfällen und Verspätungen. So sei die ICE-Strecke zwischen Nürnberg und Würzburg weiterhin unterbrochen.
Wetterdienst: Großer Regen ist vorbei - aber keine Entwarnung
Eine neue Unwetterfront sehen die Meteorologen zwar nicht auf Deutschland zukommen, aber für eine Entwarnung beim Hochwasser ist es zu früh: Im Süden kann es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) weiter Starkregen geben. Der ganz große Regen sei aber vorbei, sagte ein DWD-Meteorologe.
Aufräumarbeiten offenbaren massive Schäden
Bei den Aufräumarbeiten treten immer mehr Umweltverschmutzungen zu Tage. Im baden-württembergischen Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn) spülte das Wasser verunreinigten Schlamm in die Innenstadt, wie der SWR berichtet. Ein überfluteter Kinderspielplatz musste abgesperrt werden. Im Schlamm befänden sich Fäkalien, Öl oder Medikamentenrückstände, sagte ein Sprecher der Stadt. Auch die Landwirtschaft beklagt viele Schäden auf Feldern.
In Baden-Württemberg war die Bodenseekreis-Gemeinde Meckenbeuren besonders schwer vom Hochwasser betroffen. "Der Krisenstab hat heute seine Arbeit eingestellt", sagte nun eine Gemeindesprecherin. "Dank des sonnigen Wetters sind die Aufräumarbeiten besonders gut vorangegangen." Eine geflutete Grundschule im Ortsteil Kehlen soll am Donnerstag wieder öffnen. Das Wasser sei abgepumpt worden und der Strom sei auch wieder da. Alle Wahllokale stünden bereit für die Kommunal- und Europawahlen an diesem Sonntag.