Mutmaßlicher Amoklauf in Hamburg "Polizei könnte Schlimmeres verhindert haben"
Die Polizei äußert sich kaum zu der Gewalttat in Hamburg, doch durch Augenzeugenberichte zeichnet sich ein erstes Bild vom möglichen Tathergang ab.
Nach dem mutmaßlichen Amoklauf während oder direkt nach einem Gottesdienst der Zeugen Jehovas im Hamburger Stadtteil Alsterdorf laufen die Ermittlungen unter Hochdruck an. Durch die Schüsse starben der Polizei zufolge sieben Menschen, auch der mutmaßliche Täter ist tot.
Mit ihrem schnellen Einsatz vor Ort am Donnerstagabend könnten die Einsatzkräfte sogar "Schlimmeres verhindert haben", berichtete NDR-Korrespondent Heiko Sander. Ein Video, das von einem Augenzeugen aufgenommen wurde und dem NDR vorliegt, lässt vermuten, dass der Tatverdächtige durch ein Fenster in das Gebäude eindrang und dann das Feuer auf die dort Anwesenden eröffnet hat. Nachbarn hätten von "wiederholten Feuersalven" gesprochen, offenbar lud der mutmaßliche Täter seine Waffe nach.
Als die Polizei mit einer Spezialeinheit vor Ort eintraf, hörten die Einsatzkräfte nur noch einen Schuss, mit dem sich der Tatverdächtige wohl selbst gerichtet hat, so Sander weiter.
Bericht: Täter zwischen 30 und 40 Jahre alt
Bislang halte sich die Polizei mit offiziellen Angaben zum Verdächtigen und zum Tathergang zurück, auch um sicherstellen zu können, dass Angehörige zunächst durch die Polizei aufgesucht und anschließend seelsorgerisch betreut werden könnten.
Berichte des Magazins "Spiegel", denen zufolge der mutmaßliche Schütze ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas war, sind demnach noch nicht bestätigt. Auch zu den Angaben, der Täter solle zwischen 30 und 40 Jahren alt sein, äußerte sich die Polizei Sander zufolge bisher nicht. Ebenso gibt es keine näheren Informationen zu den von dem Verdächtigen getöteten oder verletzten Opfern.
Wie der NDR-Korrespondent berichtete, soll auch eine schwangere Frau zu den Verletzten gezählt haben. Sie soll ihr Kind infolge ihrer Verletzungen verloren haben.