Amtliche Unwetterwarnung "Poly" bringt Orkanböen und Starkregen
Bis in die Nacht warnt der Deutsche Wetterdienst vor allem im Norden vor Orkanböen und Gewittern durch das Sturmtief "Poly". In Niedersachsen kam eine Fußgängerin durch einen umgestürzten Baum ums Leben.
Sturmtief "Poly" zieht über Teile Deutschlands. Vor allem der Norden Deutschlands muss sich auf einen für den Sommer ungewöhnlich starken Sturm einstellen.
Laut der Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll "Poly" von der südwestlichen Nordsee bis nach Dänemark ziehen. Vor allem in der Nordwesthälfte Deutschlands soll es stürmisch werden, in Schleswig-Holstein erwarten die Wetterexperten sogar eine vorübergehend schwere Sturmlage.
Seit dem frühen Nachmittag herrscht in Hamburg und Schleswig-Holstein laut DWD Unwettergefahr, verbunden mit orkanartigen Böen oder richtigen Orkanböen. "Poly" könne einzelne Gewitter und Starkregen mit sich bringen.
Ein Todesopfer in Niedersachsen
Für Niedersachsen warnt der DWD an der Küste sowie vom Emsland über Bremen zur Elbe hin vor Unwettern mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde. In Rhede im Emsland wurde eine Fußgängerin tödlich durch einen umgestürzten Baum verletzt. Nach Polizeiangaben erlag die 64-Jährige noch vor Ort ihren Verletzungen.
"Für diese Jahreszeit wirklich außergewöhnlich", Stefan Laps, Hr, zum Orkantief über Norddeutschland
Sturmtief soll in der Nacht abklingen
Auch in der Mitte Deutschlands bis in die Osthälfte ist laut DWD teils mit Sturmböen zu rechnen. Im Süden und Südosten könnte es ebenfalls einzelne Gewitter geben. Lokal begrenzt könnten dort auch Starkregen oder Hagel auftreten.
Auf der Ostsee sollen die Sturmböen noch bis in die Nacht anhalten, dann aber abklingen. Auch die Gewitter sollen sich zu Schauern abschwächen und bis zum Donnerstag abklingen.
Am Morgen hatte "Poly" bereits die niederländische Küste erreicht. In weiten Teilen des Landes gilt die höchste Warnstufe. In Haarlem kam eine 51 Jahre alte Frau ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. In der Nordhälfte des Landes wurde der Bahn- und Busverkehr eingestellt, einige Autobahnen waren gesperrt, Schulen und Parks teils geschlossen.
Feuerwehr wappnet sich für mehr Einsätze
Die Feuerwehrverbände im nördlichsten Bundesland bereiten sich auf eine erhöhte Zahl an Einsätzen vor und riefen die Bevölkerung dazu auf, Gegenden mit reichem Baumbestand wie Parks oder Wälder zu meiden, hieß es beim NDR. Die Christian-Albrechts-Universität in Kiel kündigte auf ihrer Internetseite an, den "Dienst-, Lehr- und Prüfungsbetrieb in den sogenannten Anger-Bauten" ab 14 Uhr bis zum Abend einzustellen.
Auch der Feuerwehrverband Ostfriesland in Niedersachsen warnte, der Aufenthalt im Freien könne zu einer großen Gefahr werden. Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Straßenverkehr sollten wachsamer sein als sonst, weil entwurzelte und umgestürzte Bäume und herabfallende Äste den Straßenverkehr gefährden könnten. Der DWD appellierte ebenfalls an Einwohnerinnen und Einwohner in den nördlichen Bundesländern, unnötige Autofahrten zu vermeiden.
Unterricht fällt aus, Trauerfeiern abgesagt
In Niedersachsen fiel an einigen Schulen wegen der Unwetterwarnung der Unterricht aus. In Delmenhorst wurden an allen allgemein- und berufsbildenden Schulen die Unterrichtsstunden ab 10 Uhr abgesagt, teilte die Verkehrsmanagementzentrale mit. Gleiches galt für die allgemein- und berufsbildenden Schulen, die zur Trägerschaft der Stadt Oldenburg gehören.
Auch in Hamburg wurden erste Sicherheitsvorkehrungen getroffen: So sollen ab 12 Uhr die Friedhöfe Ohlsdorf, Öjendorf, Volksdorf und Wohldorf geschlossen werden. Trauerfeiern müssen laut zuständiger Friedhofsverwaltung abgesagt werden.