Warnung vor willkürlichen Festnahmen Ungefähr 30 Deutsche in Russland inhaftiert
Etwa 30 Deutsche befinden sich in russischer Haft. Das teilte die Bundesregierung mit, die inzwischen vor willkürlichen Festnahmen warnt. Der BSW-Abgeordnete Hunko fordert bessere Informationen für die Öffentlichkeit.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich derzeit etwa 30 deutsche Staatsbürger in russischer Haft befinden. Etwa die Hälfte besitzt demnach auch die russische Staatsangehörigkeit. Dies geht aus einer Antwort an den Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko (Bündnis Sahra Wagenknecht) hervor, der dazu eine schriftliche Anfrage gestellt hatte.
"Es ist nicht auszuschließen, dass es weitere Inhaftierte mit deutscher Staatsangehörigkeit gibt, von denen die Bundesregierung bislang keine Kenntnis hat", heißt es in dem Schreiben weiter, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Die Gründe für die Inhaftierungen gehen aus dem Schreiben nicht hervor.
Warnung vor willkürlichen Festnahmen
Die Bundesregierung weist zudem darauf hin, dass das Auswärtige Amt in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen bereits vor der Gefahr willkürlicher Festnahmen in Russland warne.
Hunko forderte: "Die Bundesregierung muss dringend aufklären, bei wie vielen in Russland inhaftierten Deutschen es sich aus ihrer Sicht um willkürliche Festnahmen handelt." In seinen Augen ist dies notwendig, um die deutsche Öffentlichkeit besser vorwarnen zu können.
Festnahme wegen cannabishaltiger Gummibärchen
Vor rund zehn Tagen war am Flughafen von Sankt Petersburg ein 38-jähriger Deutscher festgenommen worden. Er soll cannabishaltige Gummibärchen im Gepäck mitgeführt haben. Der Zoll der russischen Stadt teilte mit, bei der Einreise sei bei dem Mann eine Tüte mit sechs Fruchtgummis im Gesamtgewicht von 20 Gramm gefunden worden. Ein Schnelltest habe ergeben, dass die Süßigkeiten Tetrahydrocannabinol enthielten - den Hauptwirkstoff von Cannabis.
Bei einer Verurteilung wegen Drogenbesitzes drohten dem Deutschen in Russland bis zu sieben Jahre Haft, berichtete die Zeitung "RBC".
2022 war die US-Basketballerin Brittney Griner wegen des Besitzes von Cannabisöl festgenommen worden. Sie wurde wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt und später gegen einen in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler ausgetauscht.
Gershkovich noch immer in U-Haft
Der zuletzt für das "Wall Street Journal" arbeitende Journalist Evan Gershkovich sitzt seit fast einem Jahr in russischer Untersuchungshaft. Ihm wird Spionage vorgeworfen, was sein Arbeitgeber und er "kategorisch" zurückweisen. Der US-Bürger Gershkovich war Ende März 2023 während einer Recherchereise im Ural vom russischen Geheimdienst FSB festgenommen worden.