Russland Moskau nimmt US-Bürger wegen Spionageverdachts fest
In Russland ist ein US-Bürger wegen Spionageverdachts festgenommen worden. Er habe sich schuldig bekannt, melden russische Medien. Der Fall sei offiziell als geheim eingestuft.
Ein US-Bürger ist in Russland auf Anordnung eines Gerichts wegen des Verdachts der Spionage in Untersuchungshaft genommen worden. Der in Russland geborene Gene Spector habe sich schuldig bekannt und eine Vereinbarung mit den Ermittlern geschlossen, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax.
Ihm drohen demnach bis zu 20 Jahre Haft. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt. Nach Angaben der Agentur Ria Nowosti wurde der Fall als geheim eingestuft.
Bereits zu Haftstrafe wegen Korruption verurteilt
Bereits im vergangenen September war Spector zu dreieinhalb Jahren Haft wegen eines Korruptionsfalls verurteilt worden, in den auch eine ehemalige Mitarbeiterin des früheren russischen Vize-Regierungschefs Arkadi Dworkowitsch verwickelt war.
Laut der Nachrichtenagentur Tass wuchs Spector in Russland auf, bevor er in die USA zog und die US-Staatsbürgerschaft erhielt. Spector war als Generaldirektor der russischen Unternehmensgruppe Medpolimerprom tätig.
Immer wieder US-Bürger in Russland festgenommen
In den vergangenen Jahren waren mehrere US-Bürger in Russland zu langen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Washington wirft Moskau vor, sie als Druckmittel zu benutzen, um die Freilassung von in den USA inhaftierten Russen zu erreichen.
Im vergangenen Jahr wurde die US-Basketballspielerin Brittney Griner wegen Drogendelikten in Russland verurteilt. Sie wurde schließlich im Austausch gegen den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Viktor But freigelassen.
Ende März wurde der US-Journalist Evan Gershkovich wegen Spionagevorwürfen in Russland festgenommen. Der "Wall Street Journal"-Reporter weist die Anschuldigungen zurück. Gershkovich ist der erste westliche Journalist, der seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Russland wegen Spionage festgenommen wurde.
Der US-Sondergesandte für Geiselnahmen, Roger Carstens, versprach im April, Paul Whelan und Evan Gershkovich nach Hause zu bringen. Zugleich rief die US-Regierung seit 2022 ihre Staatsbürger mehrfach dazu auf, Russland zu verlassen.