US-Angaben nach Griner-Freilassung Moskau wollte Tiergartenmörder austauschen
Bei den Verhandlungen um den Gefangenenaustausch mit der US-Basketballspielerin Griner soll Moskau die Überstellung des sogenannten Tiergartenmörders gefordert haben. Doch die US-Seite lehnte nach eigenen Angaben ab.
Russland hat im Zuge der Verhandlungen um die Freilassung der US-Basketballerin Brittney Griner nach US-Angaben versucht, den wegen des Tiergartenmordes in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilten Russen Vadim K. frei zu bekommen.
"Sie schienen einen Mann namens K. haben zu wollen, der in Deutschland inhaftiert ist", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, dem Sender ABC. "Er ist ein Mörder", sagte Kirby.
USA: Nicht als ernsthaftes Gegenangebot betrachtet
Dies sei von den USA aber nicht als ernsthaftes Gegenangebot betrachtet worden. Schließlich könne sich Washington nicht einmischen, wenn sich der Mann nicht in US-Gewahrsam befinde.
Bereits im Juli hatte es Berichte gegeben, nach denen Russland den USA die Forderung über informelle Geheimdienstkanäle unterbreitet haben soll. Das Ersuchen war den Berichten zufolge unter anderem als problematisch eingestuft worden, weil der heute 57-Jährige in Deutschland im Gefängnis sitzt.
Diplomatische Verwerfungen
Im August 2019 war ein Georgier in der Parkanlage Kleiner Tiergarten in Berlin erschossen worden. Das Kammergericht Berlin hatte gegen den russischen Täter lebenslange Haft verhängt. Nach Überzeugung der Richter handelte dieser im Auftrag staatlicher russischer Stellen. Russland weist solche Vorwürfe zurück. Der sogenannte Tiergartenmord hatte zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Deutschland und Russland geführt.
Am Donnerstag führten die USA und Russland trotz der Spannungen zwischen beiden Ländern wegen des Kriegs in der Ukraine einen neuen Gefangenenaustausch aus. Die in Russland wegen eines angeblichen Drogenvergehens zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Griner wurde gegen den russischen Waffenhändler Viktor But auf dem Flughafen in Abu Dhabi ausgetauscht. Die Verhandlungen dazu hatten seit Monaten angedauert. Die USA wollen auch den in Russland inhaftierten Amerikaner Paul Whelan freibekommen. Er war 2018 wegen angeblicher Spionage verurteilt worden.