In vier Bundesländern Festnahmen bei Razzia gegen nigerianische Mafia
Hunderte Ermittler haben Objekte in Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg durchsucht. Im Visier: mutmaßliche Mitglieder der nigerianischen Mafia. Die Beamten nahmen mehrere Männer fest.
Bei einer Razzia haben Hunderte Polizistinnen und Polizisten im Zuge von Ermittlungen gegen die nigerianische Mafia nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa zahlreiche Objekte in Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg durchsucht. Dabei seien mehrere Männer festgenommen worden, gegen die offene Haftbefehle vorlagen, teilten das bayerische Landeskriminalamt, Polizei und die Staatsanwaltschaft München I mit.
Die Festgenommenen stünden im Verdacht, Mitglieder einer kriminellen Vereinigung im In- und Ausland zu sein. Bei der Aktion hätten die Ermittler zahlreiche Speichermedien sichergestellt. Den Angaben zufolge waren bei der Aktion mehr als 330 Kräfte im Einsatz.
Bei den Ermittlungen soll es mutmaßlich um Internetbetrug und Geldwäsche gehen. Zu Details wollte sich ein Sprecher des Landeskriminalamts auf Nachfrage der dpa aber zunächst nicht äußern.
Offenbar Ermittlungen gegen "Black Axe Confraternity"
Nach Informationen der Nachrichtenagentur richten sich die Ermittlungen gegen die "Black Axe Confraternity". Dabei handelt es sich laut dem bayerischen Verfassungsschutz um eine mafiaähnliche nigerianische Organisation, deren Mitglieder hauptsächlich in Bayern aktiv sind.
Insgesamt gebe es vier solcher Gruppen. Demnach hat jede der vier "Bruderschaften" eine Deutschlandführung und mehrere regionale Organisationseinheiten auf Ebene von Bundesländern oder Regionen um größere Städte. Den Angaben zufolge sind die "Confraternities" ursprünglich aus universitären Bruderschaften entstanden, die sich in den 1960er- und 1970er-Jahren für die Forderung nach der Unabhängigkeit Nigerias einsetzten.
Drogen, Internetbetrug und Menschenhandel
Einige der Gruppen hätten sich später aber zu mafiaähnlichen Vereinigungen entwickelt. Sie sind demnach vor allem in den Bereichen Drogenkriminalität, Internetbetrug, Geldwäsche, Menschenhandel und Schleusungen aktiv. In Nigeria komme es wegen Konkurrenz untereinander zu gewalttätigen Konflikten zwischen den Gruppen.
Italien gilt als europaweiter Schwerpunkt. Dort habe es in den vergangenen Jahren vermehrt große Festnahmeaktionen und Verurteilungen von Mitgliedern gegeben, heißt es im Verfassungsschutzbericht. Von dort sei mittlerweile aber eine "Ausweitung und Verlagerung bestehender krimineller Strukturen" nach Deutschland und vor allem nach Bayern festzustellen.