Zahlen und Fakten Lage der Krankenhäuser in Deutschland
Wie viele Kliniken braucht das Land? Darum geht es bei Lauterbachs Krankenhausreform. Viele der rund 1.900 Krankenhäuser in Deutschland kämpfen mit sinkenden Patientenzahlen, steigenden Kosten und Personalnot. Ein Blick in die Statistik.
Rund 1.900 Krankenhäuser gibt es in Deutschland, nach internationalen Vergleichswerten sind das viele. Allerdings ist das Angebot ungleich verteilt: Während es vor allem in großen Städten eher ein Überangebot gibt, bestehen in einigen ländlichen Regionen Versorgungslücken.
Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamts gab es im Jahr 2022 exakt 1.893 Krankenhäuser. Davon waren 756 in privater und 539 in öffentlicher Trägerschaft, 598 befanden sich in freigemeinnütziger Trägerschaft, wurden also von Wohlfahrtsverbänden und Kirchen geführt. Die meisten Krankenhäuser gab es mit 353 in Bayern und 333 in NRW.
Im Jahr 2022 wurden demnach 16,8 Millionen Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern behandelt. Im Jahr 2019, also vor Corona, lag diese Zahl bei 19,4 Millionen. Die Krankenhaus-Ausgaben beliefen sich 2022 auf 132,7 Milliarden Euro.
2022 waren in den deutschen Krankenhäusern im Jahresdurchschnitt 480.382 Betten aufgestellt, darunter 26.327 Intensivbetten. Sie waren zu 69 Prozent ausgelastet, die Intensivbetten zu 68,7 Prozent. 2019 hatte die Bettenauslastung noch bei 77,2 Prozent gelegen.
Weniger Betten, mehr Patienten
Die Zahl der Krankenhausbetten ist in den vergangenen Jahrzehnten gesunken - seit 1991 um mehr als ein Viertel auf 480.000. Die jährliche Fallzahl der Patientinnen und Patienten stieg von 1991 bis 2019 von 14,5 auf mehr als 19 Millionen. Die Pandemie brachte dann einen Einbruch auf weniger als 17 Millionen, der die Geldnot erheblich verschärft hat.
Ein stationärer Krankenhausaufenthalt dauerte 2022 durchschnittlich 7,2 Tage. Damit hat sich die Aufenthaltsdauer seit Anfang der 1990er-Jahre halbiert.
Zum Jahresende 2022 wurden in den Krankenhäusern insgesamt 207.294 Beschäftigte im ärztlichen Dienst und 1,05 Millionen Beschäftigte im nichtärztlichen Dienst gezählt, die in einem direkten Beschäftigungsverhältnis zu den Krankenhausträgern standen. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Ärztinnen und Ärzte damit um 2 Prozent und die Zahl der Beschäftigten im nichtärztlichen Dienst um 1,5 Prozent. Im Pflegedienst, der zum nichtärztlichen Bereich zählt, wurden 509.289 Beschäftigte gezählt, das waren 11.760 oder 2,4 Prozent mehr als zum Jahresende 2021.
Wirtschaftliche Lage hat sich verschlechtert
Nach dem im Juni 2023 veröffentlichten Krankenhaus-Rating-Report, der sich auf Zahlen aus dem Jahr 2021 stützt, hat sich die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland verschlechtert. 11 Prozent der Häuser lagen laut Studie im "roten Bereich" mit erhöhter Insolvenzgefahr, 16 Prozent im "gelben" und 73 Prozent im "grünen Bereich".
Auch die Ertragslage hat sich negativ entwickelt: 32 Prozent der Kliniken schrieben auf Konzernebene einen Jahresverlust. 2020 waren es 22 Prozent. Als einen Grund für die schlechtere wirtschaftliche Lage der Kliniken nennt der Report den Rückgang der Ausgleichszahlungen während der Coronapandemie.
Gestiegene Sach- und Personalkosten
Auch im Folgejahr 2023 hat sich an der schlechten wirtschaftlichen Lage vieler Krankenhäuser nichts geändert. Dem Krankenhaus-Barometer der Deutschen Krankenhaus-Gesellschaft zufolge erwarten fast 80 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland für 2023 ein negatives Jahresergebnis. Nur noch sieben Prozent der Kliniken werden einen Jahresüberschuss erzielen.
Für das Jahr 2024 gehen 71 Prozent der Krankenhäuser von einer weiteren Verschlechterung und nur 4 Prozent von einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation aus. Maßgebliche Gründe für die äußerst schwierige wirtschaftliche Lage sind die deutlich gestiegenen Sach- und Personalkosten im Krankenhaus.