Bundeswehr beendet Einsatz Hochwasser geht langsam zurück
Seit etwa drei Wochen sind Einsatzkräfte in Teilen Deutschlands im Hochwasser-Einsatz. Die Lage entspannt sich zwar, aber nur langsam. Der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt hebt den Katastrophenfall auf.
In den Hochwassergebieten in Teilen Deutschlands fließen die Wassermassen nur langsam ab. In Niedersachsen sollen die Pegelstände voraussichtlich in der nächsten Woche unter die Meldestufen fallen. Das geht aus Berechnungen des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz hervor. Momentan seien einige Wasserstände weiter über der höchsten Meldestufe, Betroffen seien die Unterläufe von Aller und Leine.
Die Stadt Oldenburg kündigte an, ein bereits am 26. Dezember verhängtes örtliches Verbot zum Betreten der Schutzdeiche zum Samstag auslaufen zu lassen. Die sinkenden Pegelstände und die Wetterprognosen ließen dies zu, erklärte die Stadt. Trotz weiterer Entspannung in den Überschwemmungsgebieten, blieben Straßen in Niedersachsen gesperrt.
2,5 Millionen Sandsäcke verbaut
Im Süden Sachsen-Anhalts wollte der Landkreis Mansfeld-Südharz den kurz vor Jahresende ausgerufenen Katastrophenfall am Freitagabend aufheben. Die Lage an der Talsperre Kelbra und entlang des Fluss Helme entspannt sich nach Angaben des Landratsamts.
Nach Aussage von Landrat André Schröder (CDU) geht mit dem Ende des Katastrophenfalls die Koordinierung wieder auf die einzelnen Gemeinden über. Dazu zähle vor allem die Überwachung der Deiche in den kommenden Tagen und Wochen. Für die Bevölkerung bestehe keine akute Gefahr mehr. Die verbauten Sandsäcke würden aber vorerst an Ort und Stelle bleiben.
Mit Aufhebung des Katastrophenfalls wird die Bundeswehr von ihren Aufgaben entbunden, sagte eine Sprecherin der Bundeswehr. Damit endet der Einsatz von rund 200 Soldaten zwei Tage früher als ursprünglich vorgesehen. Laut dem Landkreis haben allein die Soldaten insgesamt eine halbe Million Sandsäcke verbaut. Zudem waren und mehr als 800 Kräfte des Technischen Hilfswerks im Einsatz. Ersten Schätzungen seien in den vergangenen zwei Wochen insgesamt 2,5 Millionen Sandsäcke befüllt und zum größten Teil verbaut worden, hieß es.
BUND fordert Überschwemmungsräume
Auch auf Thüringer Seite atmen die Einsatzkräfte vorsichtig auf. Die Pegelstände in den bedrohten Gebieten rund um die Helme sinken ständig, wie das Landratsamt im Kyffhäuserkreis mitteilte. Es gebe zwar keine Entwarnung, aber eine "spürbare Entspannung".
Ergiebiger Dauerregen hatte rund um den Jahreswechsel viele Flüsse über die Ufer treten lassen. Teile Deutschlands haben seit rund drei Wochen mit Hochwasser zu kämpfen. Als Konsequenz daraus rief der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) dazu auf, natürliche Überschwemmungsräume zurückzugewinnen. Notwendig sei ein Umdenken, um für künftig zu erwartende Extremsituationen gerüstet zu sein, sagte die niedersächsische BUND-Landesvorsitzende Susanne Gerstner. "Wir müssen unseren Flüssen wieder mehr Raum geben". Gerade in der Klima- und Artenkrise seien naturnahe Flussläufe und ihre Auen von zentraler Bedeutung: "Sie puffern die Folgen von Hochwasser und Dürren auf natürliche Weise ab."