Medienbericht Attacken auf fast 80.000 Einsatzkräfte in 2022
Einem Medienbericht zufolge waren 2022 in allen Bundesländern mehr Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten Ziel von Angriffen. Dazu zählen auch verbale Übergriffe wie Beleidigung.
Im vergangenen Jahr wurden einem Medienbericht zufolge bundesweit mehr Einsatzkräfte Ziel körperlicher oder verbaler Attacken. Das berichtete das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) unter Berufung auf eine eigens unter allen Bundesländern durchgeführte Umfrage. In die Bilanz fließen demnach sowohl Angriffe auf Polizei sowie auf Feuerwehr und andere Rettungskräfte ein.
Das Ergebnis der Befragung: In allen Bundesländern soll die Zahl der Attacken 2022 zugenommen haben. Insgesamt waren im vergangenen Jahr laut RND etwa 76.000 Polizeibeamtinnen und -beamte, 1000 Feuerwehrleute und 2100 andere Rettungskräfte betroffen. Zu den erfassten Übergriffen zählen neben Körperverletzung unter anderem auch sogenannte Widerstandshandlungen, durch welche die Einsatzkräfte aber nicht verletzt werden oder verbale Angriffe wie etwa Beleidigung.
Bevölkerungsreichstes Bundesland NRW statistisch vorne
Im deutschlandweiten Vergleich wurden im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen die meisten Einsatzkräfte Opfer solcher Übergriffe - dazu zählten Angaben des dortigen Innenministeriums zufolge mit mehr als 20.100 Betroffenen vorrangig Polizistinnen und Polizisten. Bei Mitgliedern der Feuerwehr waren es etwa 420 Betroffene, hinzu kommen demnach fast 520 andere Einsatzkräfte, die Ziel von Attacken wurden.
In der RND-Statistik folgt Bayern: In dem Bundesland wurden demnach im vergangenen Jahr knapp 19.000 Einsatzkräfte körperlich oder verbal attackiert. Im Freistaat waren 2022 etwa 34.200 Polizeivollzugsbeamte beschäftigt - rein rechnerisch wurde damit mehr als die Hälfte Ziel eines Übergriffs. Auf Platz drei liegt Berlin mit etwa 9.000 Betroffenen.
Aus Sachsen wurde die niedrigste Quote gemeldet: Etwa 580 Einsatzkräfte wurden hier attackiert. Allerdings fließen in Sachsen nur Übergriffe auf Mitglieder der Polizei und Feuerwehr in die Statistik ein. Attacken auf andere Rettungskräfte werden in dieser Bilanz nicht erfasst.
Gemessen an der Einwohnerzahl der Bundesländer wurden jedoch in Berlin, in Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland die meisten Einsatzkräfte angegriffen.
Kaum Zahlen für laufendes Jahr
Für das laufende Jahr liegen den Innenministerien der Bundesländer bislang kaum Zahlen vor, hieß es vom RND. Lediglich Rheinland-Pfalz habe eine Bilanz für das erste Halbjahr 2023 geliefert, der zufolge sich die Zahlen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 in etwa halbiert hätten.
Die Zahl der betroffenen Einsatzkräfte ist nicht mit der Zahl der verübten Übergriffe gleichzusetzen. Einige Bundesländer unterscheiden laut RND zwischen Opfer- und Deliktzahlen. So kann ein Fall mehrere Opfer betreffen. Als Beispiel bezog sich RND auf die Zahlen aus Berlin - hier gab es demnach im vergangenen Jahr rund 4.370 Fälle, die aber mehr als 9.000 Einsatzkräfte betrafen.