Eine Frau zieht eine Dosis des Impfstoffes von BioNTech/Pfizer für eine Corona-Impfung auf.
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Neuer Corona-Impfstoff Wann und für wen die Impfung verfügbar ist

Stand: 06.08.2024 13:58 Uhr

Die Infektionen mit dem Coronavirus nehmen derzeit in Deutschland zu. Ein angepasster Impfstoff soll bald schweren Krankheitsverläufen vorbeugen. Für wen ist er zugelassen und wer braucht ihn jetzt? Ein Überblick.

Von Leander Beil, BR

Der neue Covid-19-Impfstoff von BioNTech/Pfizer soll ab dem 12. August erhältlich sein. Ärztinnen und Ärzte konnten ihre ersten Impfstoff-Bestellungen bis heute bei den Apotheken abgeben. Nun sind weitere Bestellungen im Wochentakt möglich.

Peter Sandmann, Pressesprecher der Apotheker in München, ist davon überzeugt, dass es keine Probleme hinsichtlich der Verfügbarkeit geben werde. Lieferprobleme gehören laut Sandmann schon seit geraumer Zeit der Vergangenheit an.

Für wen ist die neue Corona-Impfung zugelassen?

Seit Anfang Juli ist "Comirnaty JN.1" in der Europäischen Union offiziell zugelassen. Laut dem Zentrum für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika (ZEPAI) am Paul-Ehrlich-Institut ist das neue Vakzin weiterhin in drei Dosierungen erhältlich: für Menschen ab 12 Jahren, für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren sowie für Säuglinge und Kleinkinder von 6 Monaten bis 4 Jahren.

Der Impfstoff kann sowohl zur Grundimmunisierung als auch für Auffrischimpfungen verwendet werden. Er wurde speziell für die Omikron-Variante JN.1 weiterentwickelt und bietet daher einen verbesserten Schutz gegen die derzeit kursierenden Virusvarianten - im Vergleich zum bisherigen BioNTech-Impfstoff.

Wie steht es um die Corona-Lage in Deutschland?

Aktuell beherrschen die Corona-Variante KP.3 und ihre Untervarianten die Lage. Sie zählen zu den Sublinien der erwähnten Omikron-Variante JN.1, die Anfang 2024 das Infektionsgeschehen beherrschte. Aufgrund charakteristischer Mutationen im Spike-Protein werden sie auch zu den sogenannten FLiRT-Varianten gezählt.

Insgesamt ist die Anzahl der an das RKI gemeldeten Covid-19-Fälle in der 30. Meldewoche im Vergleich zur 29. Meldewoche stabil geblieben. Dennoch zeigt sich seit Mitte Mai 2024 insgesamt ein steigender Trend bei der geschätzten Covid-19-Inzidenz.

An welche Personengruppen ist die Impfung gerichtet?

Nach Angaben des RKI bleibt die Anzahl der schwer verlaufenden Atemwegsinfektionen weiterhin niedrig. Die meisten Menschen in Deutschland sind mehrfach gegen Covid-19 geimpft und haben bereits eine oder mehrere Infektionen überstanden. Dadurch sind sie gut gegen schwere Verläufe geschützt.

Bei Gesunden verlaufen SARS-CoV-2-Infektionen überwiegend mild, jedoch steigt das Risiko mit dem Alter. Deshalb rät die STIKO zu einer Auffrischungsimpfung für Personen ab 60 Jahren sowie für jene mit Risikofaktoren wie chronischen Erkrankungen.

Wie hoch ist die Nachfrage bei Apotheken und Ärzten?

Trotz der Empfehlungen der STIKO scheint die Nachfrage derzeit eher gering zu sein. Viele Personen, die für eine Auffrischungsimpfung infrage kämen, zeigen bisher wenig Interesse.

Apothekersprecher Sandmann betont: "Es ist kein Problem, momentan Impfstoff zu bekommen. Es ist eher so, dass kein Arzt einen bestellt. Gerade jetzt im Sommer scheint die Motivation, sich impfen zu lassen, nicht so hoch zu sein. Ich denke, im Herbst, Winter wird das wieder anlaufen." Damit sind die Grundlagen für die Bekämpfung einer möglichen Corona-Welle in der kalten Jahreszeit geschaffen.

Welche Kritik gibt es?

Es gibt Kritik an der Dosierung. Es sei unverständlich, warum der Bund keine Einzeldosen bereitstelle, heißt es vonseiten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

In einem einzigen Fläschchen sind weiterhin sechs Impfdosen enthalten. Nach dem Öffnen ist der Inhalt maximal zwölf Stunden haltbar. Was danach übrig bleibt, muss entsorgt werden.

Auf Nachfrage berief sich ein Sprecher des Bundesministeriums für Gesundheit auf Bedingungen aus bereits bestehenden Abnahmeverpflichtungen und Verträgen mit BioNTech/Pfizer. Man habe jedoch in Nachverhandlungen diesbezüglich zumindest erreichen können, dass etwa 50 Prozent weniger Impfdosen abgenommen werden müssen und die Lieferungen bis 2025 gestreckt werden können.