Beliebteste Vornamen Emilia und Noah wieder spitze
Bei der Auswertung von Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld zeigt sich: Auch 2023 waren Emilia und Noah die beliebtesten Vornamen für Neugeborene. Doch auch Unisex- und Retro-Namen sind im Kommen.
Im zu Ende gehenden Jahr 2023 waren Emilia und Noah wie auch schon in den Jahren zuvor die beliebtesten Vornamen für Neugeborene. Das teilte der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld aus Ahrensburg bei Hamburg mit. Emilia und Noah haben demnach ihren Spitzenplatz verteidigt, dicht gefolgt von Emma und Matteo auf dem zweiten Platz und Sophia und Elias auf dem dritten Platz.
"Das ist ganz typisch, dass sich solche Vornamen-Moden ganz zäh entwickeln, dass sich wirklich über Jahrzehnte kaum was ändert", erklärt Bielefeld. Es könne auch passieren, dass Noah und Emilia auch in den kommenden Jahren noch weiter Nummer eins bleiben. Die beiden Namen seien relativ gleichmäßig und vorsichtig aufgestiegen in die Hitliste und nicht so emporgeschnellt wie zuletzt der Name Matteo.
Platz | Mädchen | Jungen |
---|---|---|
1 | Emilia | Noah |
2 | Emma | Matteo |
3 | Sophia | Elias |
4 | Hannah | Leon |
5 | Mia | Paul |
6 | Ella | Theo |
7 | Mila | Luca |
8 | Lina | Finn |
9 | Lia | Liam |
10 | Leni | Emil |
Quelle: Knud Bielefeld, beliebte-vornamen.de
Neuer Trend Unisex-Vornamen
Seit 2005 erstellt Bielefeld eine jährliche Statistik. Für 2023 hat er eigenen Angaben zufolge rund 280.000 Geburtsmeldungen aus ganz Deutschland ausgewertet. Das entspricht etwa 40 Prozent der in Deutschland geborenen Babys. 2022 waren dem Bundesamt für Statistik zufolge 738.800 Kinder geboren worden. Neuere Zahlen lagen noch nicht vor.
Einen neuen Trend sieht Bielefeld in Unisex-Vornamen, die für beide Geschlechter genommen werden: Quinn hießen inzwischen nicht nur Jungen, sondern auch Mädchen. Ähnlich verhalte es sich mit dem ursprünglich männlichen Vornamen Taylor. "Durch den Hype um die amerikanische Sängerin Taylor Swift nennen Eltern inzwischen auch ihre Mädchen so", sagte der Hobby-Forscher.
Namensgebung vielfältiger als in den 1990er-Jahren
Aktuell seien bundesweit Namen wie Erwin, Kurt und Gerda im Kommen. "Die Namen kenne ich aus der Generation meiner Tanten und Onkel", erklärt der 56-Jährige. Für seine Generation galten die Namen als altbacken. Junge Eltern dagegen hätten keine persönliche Verbindung zu diesen altdeutschen Vornamen, deshalb kämen Gerda und Erwin als Babynamen für sie wieder infrage.
Insgesamt sei die Namensgebung vielfältiger geworden. Während in den 1990er-Jahren oft mindestens drei Jungen pro Schulklasse Michael hießen, hätten Eltern durch das Internet heute sehr viel mehr Inspirationsquellen, sagte Bielefeld. Standesämter seien heute auch toleranter bei der Namensgebung.
Abweichungen in Bayern und Sachsen
In den meisten Bundesländern ähneln sich die Listen der Top-Ten-Vornamen Bielefeld zufolge. In der Regel stehen auch dort Emilia, Emma, Sophia und Hannah sowie Noah, Matteo und Emil auf den ersten fünf Plätzen. In Bundesländern mit vielen Großstädten wie Nordrhein-Westfalen oder Stadtstaaten wie Bremen und Berlin schafft es sogar der Name Mohammed in die Top Ten, weil dort vergleichsweise viele Familien mit Migrationshintergrund leben.
Bielefelds Berechnungen zufolge trägt die Hälfte der in Deutschland geborenen Kinder einen der 60 beliebtesten Mädchen- oder Jungennamen. Auffällige Abweichungen gebe es stets in Bayern und Sachsen. "In Sachsen sind diese Retro-Namen sehr populär - so was wie Karl und Gerda, was man woanders noch nicht so kennt."
Bayern habe ebenfalls eine spezielle Namenslandschaft, die verhältnismäßig konservativ sei. "Da laufen auch so Namen wie Thomas, Michael oder Sabine noch verhältnismäßig gut, die in anderen Ländern gar nicht mehr gehen." Dort findet sich Noah noch nicht einmal in den Top Ten. Stattdessen stünden Lukas, Felix und Maximilian an der Spitze.
Norddeutschland deutlich moderner
Deutlich moderner seien dagegen die Bundesländer im Norden, sagte Bielefeld weiter. "Je nördlicher, desto moderner. Vornamen-Trends werden eher in Norddeutschland geprägt als in Süddeutschland." So spiele beispielsweise der Name Fiete in der Statistik von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern schon länger eine Rolle. "Und er erobert inzwischen schon recht heftig Deutschland. Das ist auch so ein Kandidat, der bald überall in den Top 10 sein kann."
Beim Erstellen der Rankings ist Bielefeld zudem ein außergewöhnlicher Name aufgefallen - der Mädchenname Evanna. "Das ist ein Name, den hatte ich noch nie in meiner Datenbank und jetzt gleich mehrfach." Der Ahrensburger geht davon aus, dass das mit der irischen Schauspielerin Evanna Lynch zu tun haben könnte, die in den "Harry Potter"-Filmen die Rolle der Luna Lovegood übernommen und 2021 ein Buch veröffentlicht hatte.
Für die bundesweite Auswertung haben Bielefeld und sein kleines Team auf Erstnamen-Daten aus 412 Städten zurückgegriffen. Fast zwei Drittel der Daten kommt von Standesämtern und der Rest aus Babygalerien von Geburtskliniken. Eine ähnliche Vornamen-Statistik mit nach eigenen Angaben rund 90 Prozent aller Daten von den Standesämtern gibt die Gesellschaft für Deutsche Sprache heraus - jedoch später als Hobby-Namensforscher Bielefeld.