Deutscher Filmpreis "Im Westen nichts Neues" mit neun Lolas ausgezeichnet
Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises hat "Im Westen nichts Neues" neun Auszeichnungen gewonnen. Schauspieler Felix Kammerer bekam die Lola als bester Hauptdarsteller. "Das Lehrerzimmer" wurde als bester Film ausgezeichnet.
Der Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" ist beim Deutschen Filmpreis mit neun Trophäen ausgezeichnet worden. Die gewann der Film in den Kategorien Tongestaltung, Kamera, Maskenbild, Filmmusik, Szenenbild, Visuelle Effekte, Beste männliche Nebenrolle, Beste männliche Hauptrolle und Bester Film. Das als Favorit gehandelte Antikriegsdrama verpasste aber den Hauptpreis. Stattdessen gewann er die Lola in Silber.
Preis für besten Hauptdarsteller für Felix Kammerer
Als bester Hauptdarsteller wurde Felix Kammerer ausgezeichnet. Er bekam die Lola für seine Leistung in "Im Westen nichts Neues".
Die Lola für die beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle bekam Albrecht Schuch. Schuch hat im Laufe seiner Karriere nun schon vier Lolas gewonnen: Im vergangenen Jahr wurde er für seine Rolle im Drama "Lieber Thomas" geehrt, 2020 gewann er gleich zwei Trophäen für "Systemsprenger" und "Berlin Alexanderplatz".
Albrecht Schuch posiert mit seiner Lola beim Deutschen Filmpreis.
Schlöndorff mit Ehrenpreis ausgezeichnet
Regisseur Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel") wurde für herausragende Verdienste um den deutschen Film geehrt. Die Deutsche Filmakademie verlieh dem 84-Jährigen den Ehrenpreis. Hollywoodstar John Malkovich würdigte seine Arbeit in einer Videoansprache, auch andere Filmschaffende wie Nina Hoss und Katharina Thalbach gratulierten ihm.
"Das Lehrerzimmer" mit Goldener Lola
Als beste Hauptdarstellerin wurde Leonie Benesch für ihre Rolle in "Das Lehrerzimmer ausgezeichnet. Sie spielt darin eine Lehrerin, die eine Diebstahlserie aufklären will und sich deswegen entscheidet, heimlich eine Kamera im Lehrerzimmer mitlaufen zu lassen. Ilker Çatak bekam die Lola in der Kategorie Beste Regie - ebenfalls für "Das Lehrerzimmer". Der Film bekam auch die Goldene Lola und damit die Auszeichnung als bester Film.
Weitere Preise gingen etwa an Gesa Jäger für den besten Schnitt für "Das Lehrerzimmer" und an Tanja Hausner in der Kategorie Bestes Kostümbild im Film "Sisi & Ich". Die Lola für die beste weibliche Nebenrolle bekam Jördis Triebel für ihre Leistung in "In einem Land, das es nicht mehr gibt!".
Der Deutsche Filmpreis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Die Nominierungen und Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert. Zur Verleihung waren rund 1600 Gäste in das Theater an den Potsdamer Platz eingeladen. Moderiert wurde der Abend von Jasmin Shakeri.
Roth macht auf Missstände aufmerksam
Aber auch ernste Themen fanden ihren Platz: Kulturstaatsministerin Claudia Roth mahnte bei der Feier in Berlin eine offene Auseinandersetzung mit Missständen in der Branche an. Die Grünen-Politikerin sagte dazu: "Wir sind hier auch hier, um Probleme deutlich zu benennen: Abhängigkeitsverhältnisse, Machtmissbrauch, tätliche Übergriffe, sexualisierte Gewalt am Set."
Ein Klima der Angst können und wollen wir nicht dulden.
Wer diese Missstände offen kritisiere, "wer fordert, dass sie abgestellt werden und dafür als Nestbeschmutzerin geächtet wird", könne auf ihre Unterstützung zählen. Es brauche eine ehrliche und offene Auseinandersetzung.
Claudia Roth bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises in Berlin.
Es müsse möglich sein, darüber zu sprechen, was falsch laufe und was man verbessern könne, darüber zu sprechen, welche Strukturen verändert werden müssten, damit ein Filmset ein Ort sei, an dem Filme in einer guten, kreativen und konstruktiven Arbeitsatmosphäre entstünden. Was dem im Wege stehe, könnten sie gemeinsam ändern, sagte Roth.
Roth will Reform der Filmförderung
Roth kündigte dabei an, die Filmförderung reformieren zu wollen. Und da gehe es dann auch darum, dass sich Arbeitsbedingungen und Rahmenbedingungen verbesserten und ein Code of Conduct (Verhaltenskodex) verbindlich sei und nicht Sonntagssprech.