Regisseur Edward Berger nimmt den Preis für "Im Westen nichts Neues" für den besten internationalen Spielfilm entgegen.

Oscar-Verleihung Vier Oscars für "Im Westen nichts Neues"

Stand: 13.03.2023 06:46 Uhr

Der Science-Fiction-Film "Everything Everywhere All At Once" und das deutsche Weltkriegsdrama "Im Westen nichts Neues" sind die großen Sieger der Oscarverleihung. Erstmals seit über 15 Jahren gewann ein deutscher Beitrag als Bester Internationaler Film.

Für gewöhnlich haben es deutsche Filme schwer im Rennen um die Oscars, aber dieses Jahr kam es anders: "Im Westen nichts Neues" war der große Hoffnungsträger - und enttäuschte nicht. Mit neun Nominierungen war der Film an den Start gegangen. Am Ende gewann Regisseur Edward Berger mit seinem Anti-Kriegsdrama vier Academy Awards, unter anderem in der Kategorie "Bester internationaler Film".

Zuletzt konnte sich ein deutscher Film im Jahr 2007 über diese Auszeichnung freuen. Damals gewann "Das Leben der Anderen" von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck. "Im Westen nichts Neues" ist damit erst der vierte deutsche Film, der diesen Preis holt. Außerdem wurden Komponist Volker Bertelmann, Kameramann James Friend sowie Christian M. Goldbeck und Ernestine Hipper, die für das Szenenbild verantwortlich waren, ausgezeichnet.

Die Oscar-Verleihung: "Im Westen nichts Neues" gewinnt vier Trophäen

Torben Börgers, ARD Washington, Morgenmagazin

"Mama, ich habe einen Oscar gewonnen"

Von elf Nominierungen holte das Science-Fiction-Abenteuer "Everything Everywhere All at Once" sieben Preise. Der Siegeszug begann früh am Abend: Ke Huy Quan erhielt den Oscar als bester Nebendarsteller für seine Rolle als Waymond Wang. Quan brach auf der Bühne in Tränen aus: "Mama, ich habe einen Oscar gewonnen", sagt er. "Das ist der amerikanische Traum."

Die Familie von Ke Huy Quan stammt aus Vietnam. Mitte der 1980er-Jahre wurde er als Kinderschauspieler einem Millionenpublikum bekannt: In "Indiana Jones und der Tempel des Todes" spielte er an der Seite von Harrsion Ford.

Schauspieler Ke Huy Quan küsst seinen Oscar.

Ke Huy Qan erhielt seinen ersten Oscar als bester Nebendarsteller in "Everything Everywhere All at Once".

Jamie Lee Curtis wurde als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Zu ihrer Golden Globe-Sammlung stößt damit nach jahrzehntelanger Karriere auch ein Oscar. Damit sicherte sich der Science-Fiction-Film direkt zu Beginn zwei wichtige Auszeichnungen.

Schauspielerin Michelle Yeoh schreibt Geschichte

Daniel Kwan und Daniel Scheinert erhielten zwei Preise für die beste Regie und das beste Originaldrehbuch. Auch die prestigeträchtigste Auszeichnung - die Kategorie "Bester Film" - gewann "Everything Everywhere All at Once". Andere Favoriten, wie "The Banshees of Inisherin" und "Elvis" gingen damit an diesem Abend leer aus.

Der wohl wichtigste Preis ging allerdings an Michelle Yeoh. Als erste Schauspielerin mit asiatischen Wurzeln erhielt sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Ihre Rolle als chinesischstämmige Waschsalon-Betreiberin, die sich in irrwitzigem Tempo durch Multiuniversen kämpft und sich dabei ihren inneren Sehnsüchten und Traumata stellt, überzeugte die Jury am meisten.

"Für all die kleinen Jungen und Mädchen, die aussehen wie ich und heute Abend zuschauen - dies ist ein Hoffnungsschimmer und eine Chance", sagte Yeoh in ihrer Dankesrede. Das sei der Beweis, dass Träume durchaus wahr würden. "Und an die Damen: Lasst euch von niemandem einreden, dass ihr das Beste schon hinter euch habt." In Yeohs Heimat Malaysia löste ihr Triumph Jubel aus.

Torben Börgers, ARD Washington, hat mit den deutschen Oscar-Gewinnern gesprochen

Morgenmagazin

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 13. März 2023 um 09:00 Uhr.