DLRG-Statistik Zahl der Badetoten steigt wieder
Nachdem die Zahl der Badetoten in Deutschland zuletzt zurückgegangen ist, stieg sie im vergangenen Jahr auf mehr als 350. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft sieht Versäumnisse in der Schwimmausbildung.
Die Zahl der Badetoten in Deutschland hat im Jahr 2022 deutlich zugenommen. So seien mindestens 355 Menschen an Küsten, Seen und Flüssen oder auch in Pools oder Schwimmbädern ums Leben gekommen, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit. Das seien 56 Todesfälle und damit 19 Prozent mehr als im Vorjahr, als 299 Badetote gezählt worden seien.
"Damit verzeichneten wir erstmals seit vier Jahren wieder einen Anstieg an tödlichen Unfällen im Wasser", sagte die DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Der Verein stellt die Zahlen seit 2000 jährlich vor, um auf Gefahren aufmerksam zu machen.
Zur Begründung des Anstiegs sagte Vogt: "Während des langen warmen Sommers ohne nennenswerte coronabedingte Einschränkungen sind die Menschen wieder mehr in zumeist unbewachten Seen und Flüssen schwimmen gegangen." Insgesamt sei die Zahl auf einem niedrigen Niveau - gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre habe es 16 Prozent weniger Opfer gegeben.
DLRG besorgt um Schwimmfähigkeit
"Angesichts der Zunahme der Opfer im Jahr 2022 müssen wir uns Sorgen machen um die Schwimmfähigkeit der Menschen in Deutschland", sagte Vogt. So gebe es mehr unsichere Schwimmerinnen und Schwimmer, und bei den Kindern könnten aktuell nur vier von fünf überhaupt schwimmen.
Vogt appellierte an die Politik, für ausreichend Lehrbäder zu sorgen. So hat ihren Angaben zufolge aktuell jede vierte Grundschule keinerlei Zugang zu Schwimmbädern. "Was dort an Schwimmunterricht versäumt wird, können wir bei der DLRG nicht komplett aufholen." Im Zusammenhang mit Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie habe der Mangel an Bädern zum Anstieg der Zahl der Nichtschwimmer geführt.
Im Mai will die DLRG mit einem Tag des Schwimmabzeichens für die Schwimmausbildung werben. In vielen deutschen Schwimmbädern soll das Abzeichen dann abgenommen werden.