DeutschlandTrend

ARD-DeutschlandTrend "Fridays for Future" beeinflusst Deutsche kaum

Stand: 15.09.2023 00:00 Uhr

Seit fünf Jahren geht "Fridays for Future" für mehr Klimaschutz auf die Straße. Doch viele Menschen erreichen die Aktivisten damit nicht: Auf drei Viertel der Deutschen haben sie laut ARD-DeutschlandTrend geringen oder gar keinen Einfluss.

In Hunderten Städten gehen sie am Freitag wieder auf die Straßen: Die Aktivisten der Bewegung "Fridays for Future" protestieren seit Jahren öffentlichkeitswirksam für mehr Klimaschutz. Jedoch bewirken sie mit ihren Protesten laut einer aktuellen Umfrage des DeutschlandTrends im ARD-Morgenmagazin bei den Menschen in Deutschland nur wenig.

Für drei Viertel der Deutschen (75 Prozent) haben die Demonstrationen und die schwedische "Fridays for Future"-Initiatorin Greta Thunberg wenig (35 Prozent) oder sogar gar keinen Einfluss (40 Prozent) auf ihre persönliche Einstellung zu Klima- und Umweltfragen. Nur jeder Vierte (23 Prozent) fühlt sich von der Protestbewegung stark (19 Prozent) oder sehr stark (vier Prozent) beeinflusst.

Kaum Einfluss auf Anhänger von AfD, FDP, Union und SPD

Insbesondere Anhänger der AfD sind kaum beeindruckt von "Fridays for Future" - nur zehn Prozent gaben an, dass die Bewegung Einfluss auf ihre persönliche Einstellung in Umweltfragen habe. Bei der FDP waren es 18 Prozent und bei den Unionsparteien 22 Prozent. Auch für die Einstellungen der SPD-Anhänger spielt die Bewegung keine gewichtige Rolle, für 28 Prozent hat "Fridays for Future" Einfluss auf ihr Klimabewusstsein.

Den größten Eindruck haben die Demonstrationen bei den Anhängern der Grünen hinterlassen (45 Prozent). Im Osten Deutschlands ist der empfundene Einfluss auf die eigene Haltung geringer (16 Prozent) als in Westdeutschland (25 Prozent).

Sonntagsfrage: Grüne und FDP legen leicht zu

Bei der Sonntagsfrage gibt es nur wenig Bewegung: Wäre an diesem Sonntag Bundestagswahl, würde die Union erneut stärkste Fraktion und käme auf 28 Prozent, womit CDU und CSU jedoch einen Prozentpunkt gegenüber dem vergangenen ARD-DeutschlandTrend verlieren würden.

Die AfD bestätigt ihr Ergebnis von Ende August und würde 22 Prozent für sich verbuchen. Die SPD würde mit 16 Prozent auf dem dritten Platz landen. Um einen Prozentpunkt zulegen können die Grünen. 15 Prozent würden der Partei ihre Stimme geben. Einen Zuwachs von einem Prozentpunkt verzeichnet auch die FDP, die auf sieben Prozent kommen würde. Die Linke wäre mit unverändert vier Prozent im neuen Bundestag nicht vertreten.

Untersuchungsanlage
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
Erhebungsmethode: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
Erhebungszeitraum: 12. bis 13. September 2023
Fallzahl: 1.222 Befragte (717 Telefoninterviews und 505 Online-Interviews)
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinnerung Wahlverhalten, Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Schwankungsbreite: Zwei Prozentpunkte bei einem Anteilswert von zehn Prozent
Drei Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut: infratest dimap

Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle einer Erhebung mit 1.000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.

Die Fragen im Wortlaut:
1) Was meinen Sie, wie sehr haben Greta Thunberg und die Schülerdemonstrationen "Fridays for Future" Ihre ganz persönliche Einstellung zu Klima- und Umweltfragen beeinflusst?
2) Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?
Markus Sambale, ARD Berlin, tagesschau, 14.09.2023 21:27 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 15. September 2023 um 06:07 Uhr.