ARD-DeutschlandTrend Mehrheit gegen Kampfjetlieferung
Soll die Ukraine Kampfjets aus Deutschland erhalten? Im aktuellen DeutschlandTrend für das ARD-Morgenmagazin sagt eine Mehrheit dazu: Nein. Befürwortet wird dagegen eine erleichterte Visavergabe für Erdbebenopfer.
Nach dem Beschluss der Bundesregierung, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, wird über eine Kampfjetlieferung diskutiert. Bundeskanzler Olaf Scholz ist dagegen - und darf dabei einen Großteil der Bevölkerung hinter sich wissen.
Fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) lehnen im aktuellen DeutschlandTrend für das ARD-Morgenmagazin die Bereitstellung deutscher Kampfflugzeuge ab. Noch nicht einmal jeder Vierte (23 Prozent) spricht sich dafür aus. 13 Prozent konnten oder wollten dazu keine Aussage machen.
Die Ablehnung zieht sich durch alle Parteianhängerschaften und Bevölkerungsgruppen. Wie schon bei den Kampfpanzern stellen sich auch bei den Kampfflugzeugen die Anhängerinnen und Anhänger von AfD (86 Prozent) und Linken (81 Prozent) am deutlichsten gegen eine Lieferung.
Auch die Wählerinnen und Wähler von Grünen und FDP sprechen sich mehrheitlich dagegen aus, auch wenn dort die Befürworterinnen und Befürworter eines solchen Schritts mit 38 Prozent bei den Grünen und 34 Prozent bei der FDP am stärksten sind.
69 Prozent befürworten Visa für Erdbebenopfer
Zehntausende Menschen sind beim Erdbeben in der Türkei und in Syrien ums Leben gekommen, Millionen wurden obdachlos. Angesichts des Elends befürwortet eine große Mehrheit den Vorschlag der Bundesregierung, die Visavergabe für Betroffene aus der Türkei vereinfachen. Wer Angehörige in Deutschland hat, die die Kosten übernehmen, soll unbürokratisch aus dem Erdbebengebiet einreisen und bis zu drei Monate hier bleiben können.
Sieben von zehn Befragten (69 Prozent) halten das Vorhaben für richtig, 23 Prozent sind dagegen. Die vereinfachte Visavergabe wird bei Anhängern fast aller Parteien positiv gesehen - bei den Parteigängern von Bündnis90/Grüne stimmen sogar 88 Prozent zu. Anders beurteilen die AfD-Anhängerinnen und Anhänger die Pläne der Regierung. In deren Reihen wird eine vereinfachte Visavergabe mehrheitlich abgelehnt.
Sonntagsfrage: Ampel verfehlt eigene Mehrheit deutlich
Nach einem leichten Hoch zu Jahresbeginn verfehlen die Ampelparteien aus SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP beim aktuellen DeutschlandTrend jetzt wieder deutlich eine eigene Mehrheit. Zusammen kommen sie nur auf 42 Prozent. Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, könnte die Union zwei Prozentpunkte zulegen und ihre Spitzenstellung mit 29 Prozent klar behaupten.
Die SPD hätte gegenüber der Sonntagsfrage vom 2. Februar leichte Verluste zu verzeichnen, könnte aber den zweiten Platz halten. Der Abwärtstrend für Bündnis90/Die Grünen würde sich weiter fortsetzen, denn die Partei käme nur noch auf 17 Prozent - ein Minus von einem Prozentpunkt. Das ist ihr schlechtestes Ergebnis seit dem März 2022.
15 Prozent der Befragten würden sich für die AfD entscheiden, die ihr Ergebnis halten könnte. Die FDP käme mit leichten Verlusten auf sechs Prozent, die Linke würde sich auf um einen Prozentpunkt auf fünf Prozent verbessern.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
Erhebungsmethode: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
Erhebungszeitraum: 14. bis 15. Februar 2023
Fallzahl: 1216 Befragte (795 Telefoninterviews und 421 Online-Interviews)
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinnerung Wahlverhalten; Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Schwankungsbreite: 2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut: infratest dimap
Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle einer Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.