80. Jahrestag des Aufstandes Bundestag gedenkt der Opfer des Warschauer Ghettos
Der Bundestag hat an die Opfer des Warschauer Ghettos erinnert. Den Aufstand vor 80 Jahren bezeichnete Bundestagspräsidentin Bas als einen Kampf, in dem "Würde und Mut gegen tiefste Menschenverachtung und Grausamkeit" antraten.
Mit einer Schweigeminute hat der Bundestag der Opfer des Aufstands im Warschauer Ghetto vor 80 Jahren gedacht. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas würdigte den Mut der Menschen. "Wir verneigen uns heute vor den jüdischen Aufständischen und allen Opfern des Warschauer Ghettos", sagte die SPD-Politikerin. "Wir verneigen uns vor den ermordeten, verschleppten, gefolterten, entrechteten, gedemütigten und beraubten Jüdinnen und Juden Europas."
"Die jüdischen Kämpferinnen und Kämpfer hatten keine Hoffnung auf einen Sieg", sagte Bas. Dennoch hätten sie es als ihre Pflicht gesehen, "öffentlich im Kampf zu sterben, um der Welt ihre Lage vor Augen zu führen", zitierte Bas einen der Kommandanten des Aufstands, Marek Edelman. Es sei ein aussichtsloser Kampf gewesen, "in dem Würde und Mut gegen tiefste Menschenverachtung und Grausamkeit antraten." Nach ihrer Rede und vor Eintritt in die Tagesordnung bat sie die Anwesenden, sich für eine Gedenkminute von ihren Plätzen zu erheben.
Juden wehrten sich gegen die Nationalsozialisten
Im November 1940 hatten die Deutschen das Ghetto in der besetzten polnischen Hauptstadt wegen angeblicher Seuchengefahr errichtet und Juden aus ganz Polen dort zusammengepfercht. Etwa 445.000 Menschen waren in dem Gebiet im Stadtzentrum eingeschlossen.
Als die Nationalsozialisten am 19. April 1943 die letzten Menschen des jüdischen Ghettos in die Vernichtungslager deportieren wollten, kam es zum Aufstand. Fast vier Wochen dauerte es, bis die SS den Protest endgültig gewaltsam niederschlug. Insgesamt starben bei den Kämpfen 12.000 Menschen. Mehr als 30.000 weitere wurden anschließend erschossen, 7000 in Vernichtungslager transportiert. Das Ghetto wurde niedergebrannt, nur wenige Menschen überlebten.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte gestern anlässlich des Jahrestags an einer Gedenkveranstaltung vor dem Denkmal der Helden des Ghettos in Warschau teilgenommen. Dort bat er um Vergebung für die Verbrechen der deutschen Besatzer im zweiten Weltkrieg.