Alice Weidel
Exklusiv

ARD-Interview mit Weidel "Haben kein Problem mit Rechtsextremismus"

Stand: 20.06.2022 06:43 Uhr

Obwohl sie sich in entscheidenden Punkten nicht durchsetzen konnte, sieht sich die neue AfD-Co-Vorsitzende Weidel durch den Parteitag gestärkt. Ein Rechtsextremismusproblem nehme sie nicht wahr, sagte sie der ARD.

Die frisch gewählte Co-Vorsitzende der AfD, Alice Weidel, will von einer Führungskrise in ihrer Partei trotz des vorzeitig abgebrochenen Parteitags nach stundenlangen Querelen nichts wissen. Die Delegierten hatten zuvor den amtierenden Parteichef Tino Chrupalla mit nur 53,45 Prozent abgestraft und dafür gestimmt, ihm einen Co-Chef zur Seite zu stellen. "Ich bin auch Verfechterin der ungeteilten Verantwortlichkeit", sagte Weidel der ARD. Offenbar hätten sich die Mitglieder jedoch an eine Doppelspitze gewöhnt.

Alice Weidel, Co-Chefin AfD, im Interview

Bericht vom Parteitag der AfD

"Abstimmungen kann man auch mal verlieren"

Dass Chrupalla und sie direkt nach ihrer Wahl empfindliche Niederlagen bei Abstimmungen hinnehmen mussten, sieht Weidel ebenfalls nicht problematisch. "Abstimmungen kann man auch mal verlieren", sagte sie. Dabei hatte sie als AfD-Landeschefin von Baden-Württemberg dafür gesorgt, dass die "Gewerkschaft Zentrum" auf die sogenannte Unvereinbarkeitsliste der Partei gesetzt wurde, auf der die AfD Organisationen und Vereine aufführt, deren Mitgliedern ein Zutritt zur Partei verwehrt wird. Ein von Thüringens Co-Landeschef Björn Höcke unterstützter Antrag hatte auf dem Parteitag dann aber erreicht, die "Gewerkschaft Zentrum" von der Liste wieder zu streichen.

Obwohl die Rechtsaußen-Strömung der Partei um Höcke solche Erfolge verzeichnen konnten, hat die AfD laut Weidel "kein Problem mit Rechtsextremisten". Auch die umstrittene Haltung ihrer Partei im Krieg gegen die Ukraine unterstütze sie. Deutschland dürfe keine Waffen an die Ukraine liefern, sagte sie. "Es geht darum, dass Deutschland neutral bleibt." Die Ukraine und Russland müssten an einen Verhandlungstisch gesetzt werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die ARD in der Sendung "Bericht aus Berlin" am 19. Juni 2022 um 18:00 Uhr.