Nach Rechten-Treffen AfD trennt sich von Weidels Referent
"Im beiderseitigen Einvernehmen" haben die AfD und der Referent von Parteichefin Weidel, Hartwig, laut Medienberichten dessen Arbeitsvertrag aufgelöst. Hintergrund ist ein Treffen mit radikalen Rechten, an dem Hartwig teilgenommen hatte.
Die AfD trennt sich von einem Mitarbeiter der Parteichefin Alice Weidel, nachdem dieser an einem jüngst bekanntgewordenen Treffen radikaler Rechter in Potsdam teilgenommen hat. Der Arbeitsvertrag von Roland Hartwig als Weidels Referent werde "im beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst", teilte ein Parteisprecher nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios nach einer Sitzung des Bundesvorstands mit.
Das gelte ab sofort, hieß es. Eine nähere Begründung gab es nicht.
Der 69-jährige frühere Bundestagsabgeordnete hatte an dem Treffen in einer Potsdamer Villa im November teilgenommen, wie ein Parteisprecher nach Bekanntwerden einer entsprechenden Recherche des Medienhauses Correctiv bestätigt hatte. Auf dem Treffen hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über "Remigration" gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
Empörung und Proteste gegen Rechts
Nach diesen früheren AfD-Angaben wusste Hartwig vor dem Treffen nicht, dass Sellner anwesend sein würde, obwohl dieser in der Einladung angekündigt war. Die Identitäre Bewegung steht auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD, die eine Mitgliedschaft bei ihr ausschließt.
Die Berichte über das Treffen hatten breite Empörung ausgelöst. Am Sonntag waren in verschiedenen Städten Zehntausende gegen Rechts auf die Straße gegangen, auch am Montag gab es Demonstrationen.
Rücktritt beim Verein Deutsche Sprache
In Folge der Recherche zu dem Vernetzungstreffen war zuvor auch beim Verein Deutsche Sprache (VDS) das Vorstandsmitglied Silke Schröder zurückgetreten. "Frau Schröder ist mit ihrem Rücktritt einem Vereinsausschluss auf der Vorstandssitzung am kommenden Freitag zuvorgekommen", erklärte der Vereinsvorsitzende Walter Krämer. Sie habe zudem ihre Mitgliedschaft gekündigt. Der Verein hatte sich bereits nach Bekanntwerden des Potsdamer Treffens in einer Stellungnahme vom Mittwoch "von den privaten Tätigkeiten seines Vorstandsmitglieds" distanziert.