Twitter Vogelbeobachtung gegen "Fake News"
Warnhinweise oder gänzlich gelöschte Tweets - so ging Twitter bislang gegen Falschnachrichten vor. Nun präsentierte das Unternehmen einen neuen Ansatz: Mit "Birdwatch" sollen sich alle Nutzer am Faktencheck beteiligen.
Twitter schlägt im Kampf gegen Fake News und irreführende Behauptungen eine neue Richtung ein: Das Unternehmen hat angekündigt, mit "Birdwatch" einen Gemeinschaft-getriebenen Faktencheck zu bereits veröffentlichen Tweets einzuführen. Am Montag startete das Projekt in den USA in eine Pilotphase: Ausgewählte Nutzerinnen und Nutzer können sich nach Anmeldung auf einer separaten Plattform am Faktencheck beteiligen, indem sie entsprechende Posts mit Kommentaren markieren, die belegte Gegenbehauptungen enthalten.
"Wir glauben, dass dieser Ansatz das Potential hat, schnell auf die Ausbreitung irreführender Informationen zu reagieren und Kontext zu liefern, dem die Menschen vertrauen", schreibt Twitters Vizepräsident Keith Coleman in einem Blogeintrag.
Gibt es eine Kontrolle der Kontrolle?
Wie Coleman weiter ausführt, hatte sich eine Mehrheit von im Vorfeld zum Vorhaben befragten Nutzer positiv zu "Birdwatch" geäußert. "Im Einzelnen finden es die User wertvoll, dass die Notizen von anderen Nutzern kommen - und nicht von Twitter selbst oder einer zentralen Behörde. Außerdem schätzten sie es, dass die Kommentare auch Kontext liefern und nicht nur den Inhalt als "wahr" oder "falsch" abstempeln."
Unklar bleibt, wie genau das Unternehmen "Birdwatch" vor Unterwanderung schützen will, denn nach der Testphase soll der Faktencheck allen Nutzerinnen und Nutzern offenstehen. Zwar sollen User die Kommentare als "nützlich" oder "nutzlos" bewerten können - die am besten bewerteten werden dann bevorzugt angezeigt, so der Gedanke. Doch dass Falschnachrichten sich auch hier verbreiten, lässt sich damit nicht grundsätzlich ausschließen.
Warnhinweise und gelöschte Tweets
Twitter geht bereits vielfach gegen Falschmeldungen vor und verfolgt dabei die Strategie, ausgewählte Tweets mit Warnhinweisen zu versehen oder sie gänzlich zu löschen. Vor allem bei den beiden großen Themen der vergangenen Wochen und Monate - Corona-Pandemie und US-Wahl - verstärkte das Unternehmen zuletzt seine Offensive und löschte etwa zahlreiche Tweets des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, bevor es seinen Account endgültig sperrte.