Fakes zum AfD-Parteitag Versuch der Verwirrung
Rund um den Bundesparteitag der AfD sind diverse falsche Bilder und Meldungen verbreitet worden. Die Polizei musste gezielte Falschmeldungen dementieren. Größere Verwirrung konnten die Urheber der Fakes aber nicht stiften.
Bereits vor dem AfD-Parteitag in Köln war eine gezielte Falschmeldung verbreitet worden - vor allem via Facebook. Ein Blog hatte am Donnerstag berichtet, das Treffen in Köln sei aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. "Die Bundespartei ließ dabei verlauten, dass die angemieteten Veranstaltungsräume leider für die Durchführung der Veranstaltung zu klein sind. Mehr als 115 Deligierte würden somit am Veranstaltungsort keinen Platz finden und könnten daher nicht am Parteitag teilnehmen und abstimmen." [Fehler im Original] Alle Delegierten und Parteimitglieder sollten "auf allen Wegen über die Absage schnellstmöglich" informiert werden.
Die Meldung wurde zwar mehr als 350 Mal auf Facebook geteilt, eine nennenswerte Wirkung erzielte sie aber nicht. So bezeichnet sich die Seite, auf der die Falschmeldung erschien, selbst als "Geschmacklos + Verwirrend + Tucholskyesk". Zudem wurden dort zuvor bereits zahlreiche Beiträge veröffentlicht, die offenbar satirisch gemeint waren.
Gezielte Verwirrung auf Twitter
Auf Twitter versuchte ein Account von "Anonymous Österreich" für Verwirrung zu sorgen. In mehreren Tweets verbreiteten die unbekannten Betreiber angeblich aktuelle Bilder, die aber bereits älter sind. Eins zeigt beispielsweise die Ausschreitungen bei einem "HoGeSa"-Aufmarsch in Köln, als Hooligans einen Polizeiwagen umkippten. Auf einem anderen Bild ist ein Scharfschütze der Polizei zu sehen - dazu der Text: "Die Polizei sorgt für 'Sicherheit'."
Zahlreiche Nutzer rieten dazu, "Anonymous Österreich" zu blockieren. Die Polizei reagierte auf mehrere dieser Tweets und stellte diese richtig.
Andere Twitter-Nutzer verbreiteten ebenfalls gefälschte Bilder. So waren auf einem manipulierten Foto Gegendemonstranten zu sehen, die eine IS-Flagge hielten. Eine AfD-Funktionärin aus Bayern teilte ein Bild, das einen großen Block von schwarz gekleideten Demonstranten bei den Anti-AfD-Protesten in Köln zeigen sollte. Das Bild wurde allerdings vor Jahren bei einer Großdemonstration von Autonomen in Hamburg aufgenommen.
"Antifa Holding Company"
Zudem versuchten AfD-Anhänger, die Proteste als vom Staat bezahlt darzustellen. So machte auf Facebook ein seit Monaten kursierendes Schreiben die Runde, das eine "Vergütungstabelle" der "Antifa Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)" zeigen soll. Auf dieser listet das Unternehmen der "Antifa Holding Company" Stundenhonorare für Proteste gegen die AfD auf. Diese "Antifa UG" ist demnach in vielen deutschen Großstädten mit Geschäftsstellen vertreten, in Hamburg residiere sie an der Außenalster - nämlich im Gebäude des US-Generalkonsulats.
Für mehr Aufmerksamkeit sorgt im Netz mittlerweile aber eine ganz andere Meldung: "Demnach wurde die sogenannte 'Alternative für Deutschland' von Angela Merkel selbst gegründet, um kritische Bürger ruhigzustellen. Es droht einer der größten Polit-Skandale seit Bestehen der Bundesrepublik." Urheber dieser erfolgreichen Falschmeldung: das populäre Satire-Projekt "Der Postillon".