Europawahl 2024
Europawahl Kopf-an-Kopf-Rennen in den Niederlanden
In den Niederlanden zeichnet sich bei der Europawahl ein knappes Ergebnis ab: Sozialdemokraten und Grüne führen laut Prognose, knapp dahinter liegt die rechtspopulistische PVV von Wilders.
In den Niederlanden führt bei der Europawahl Nachwahlbefragungen zufolge das rot-grüne Bündnis aus Sozialdemokraten und Grünen vor der Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders.
Laut der Erhebung des Senders NOS kommt das rot-grüne Bündnis aus der sozialdemokratischen Partei von der Arbeit und GroenLinks auf acht der 31 Mandate, die Partei nationalistische PVV-Partei von Wilders auf sieben.
Erfolg für Wilders
Zuvor war nach Umfragen erwartet worden, dass die Wilders-Partei erstmals eine Europawahl gewinnen würde. Dennoch erzielte die PVV einen enormen Zugewinn: Bei der Wahl 2019 schaffte es die Partei erst gar nicht ins EU-Parlament - nach Änderungen durch den Brexit erhielt die PVV dann einen Sitz.
Die Sozialdemokraten hatten 2019 sechs Sitze ergattert, die Grünen drei. Damit verlieren die Parteien, die bei dieser EU-Wahl erstmals als Bündnis antraten, nun einen Sitz.
Wilders für Ausnahmen bei EU-Umweltbestimmungen
Wilders hatte sich erst Mitte Mai mit drei anderen Parteien auf die Bildung einer Regierung in den Niederlanden geeinigt, nachdem bereits im November gewählt worden war. Er hatte lange für einen Austritt der Niederlande aus der EU plädiert, war dann aber umgeschwenkt.
Der Rechtspopulist fordert nun eine deutliche Kürzung des niederländischen Beitrags zum EU-Haushalt und Ausnahmen für sein Land von EU-Migrations- und Umweltbestimmungen. Er will sich einer Fraktion aus anderen rechtsgerichteten Parteien anschließen, wie der Französin Marine Le Pen und der Italienerin Giorgia Meloni.
373 Millionen Europäer zur Wahl aufgerufen
Bis Sonntag können etwa 373 Millionen Menschen in den 27 Staaten der EU über die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments mit 720 Sitzen entscheiden. In Deutschland dürfen erstmals auch 16- und 17-Jährige ihre Stimme abgeben. In den meisten Ländern, auch in Deutschland, wird am Sonntag abgestimmt. In Estland können die Bürger ihre Stimme bereits seit Montag über sechs Tage hinweg abgeben, doch machten die Niederländer als erstes EU-Land mit einem einzigen Wahltag den Auftakt.
Am Freitag wird in Irland und Tschechien gewählt, am Samstag in Lettland, Malta und der Slowakei. Italien wählt am Samstag und Sonntag. Die letzten Wahllokale schließen am Sonntag um 23.00 Uhr in Italien.