US-Wahl 2024
US-Wahl läuft Harris und Trump kämpfen weiter um jede Stimme
Die Wahllokale in den USA sind geöffnet - und es bilden sich teils lange Schlangen. Harris und Trump werben über Online-Netzwerke weiter um Stimmen. Aus Angst vor Ausschreitungen gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen.
Bei der Präsidentschaftswahl in den USA wird ein knapper Ausgang erwartet - und auch am Wahltag werben beide Präsidentschaftskandidaten um jede Stimme. "Wenn wir kämpfen, gewinnen wir", schrieb die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris im Online-Dienst X.
Der republikanische Ex-Präsident Donald Trump bezeichnete den angebrochenen Wahltag bei X als den "wichtigsten Tag in der amerikanischen Geschichte". Der Enthusiasmus der Wähler sei groß, so Trump. Es sei mit langen Schlangen zu rechnen. "Ihr müsst eure Stimme abgeben, egal, wie lange es dauert. Bleibt in der Schlange!" Gemeinsam werde man "einen gewaltigen Sieg erringen und Amerika wieder groß machen".
Harris wandte sich nicht in einem längeren Post, sondern mit kurzen Sätzen bei X stündlich an die Wähler. Heute sei deren "letzte Chance, bei dieser Abstimmung etwas zu bewirken", erklärte sie. "Helfen Sie mit, auch den letzten Wähler zu erreichen, bevor die Wahllokale schließen", appellierte Harris etwa an die ehrenamtlichen demokratischen Wahlkampfhelfer. "Klopfen Sie an Türen. Rufen Sie Wähler an. Wenden Sie sich an Freunde und Familie", so Harris weiter. "Gemeinsam werden wir das nächste Kapitel der größten Geschichte schreiben, die je erzählt wurde."
Trump gibt Stimme ab
Ex-Präsident Trump verbringt die Wahlnacht auf seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. In dem Bundesstaat gab er nun auch seine Stimme ab. "Ich bin sehr zuversichtlich. Wir sind mit einem sehr großen Vorsprung reingegangen", sagte er vor Reportern. Der Wahlausgang werde alles andere als knapp sein, prognostizierte er. Umfragen hingegen sagen ein sehr knappes Rennen zwischen ihm und Harris voraus.
In Florida gelten bei Wahlen besonders strenge Regeln für verurteilte Straftäter. Ihnen bleibt eine Stimmabgabe in vielen Fällen verwehrt. Trump, der wegen unrechtmäßig verbuchter Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin verurteilt wurde, durfte trotzdem abstimmen. Der Grund: Er wurde in New York verurteilt. Damit gelten für ihn die New Yorker Regeln - und dort dürfen Straftäter abstimmen, solange sie zum Zeitpunkt der Wahl keine Haftstrafe verbüßen. Die Verkündung von Trumps Strafmaß steht noch aus.
Harris verfolgt den Ausgang der Präsidentschaftswahl auf dem Campus ihrer ehemaligen Universität, der auch als "das schwarze Harvard" bekannten Howard University in Washington. Ihre Stimme hatte Harris zuvor bereits per Briefwahl in Kalifornien abgegeben. Für später sind Radiointerviews in ihrem Terminkalender geplant.
J.D. Vance gibt sich siegessicher
Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance gab im US-Bundesstaat Ohio seine Stimme ab. Im Anschluss zeigte er sich siegesgewiss, aber auch versöhnlich. "Unsere Botschaft ist zuallererst, dass wir davon ausgehen, dass wir gewinnen", sagte er. "Aber unabhängig davon, wer gewinnt, wird das halbe Land (...) zumindest teilweise enttäuscht sein", fügte er hinzu. "Der beste Weg, die Spaltung im Land zu überwinden, ist, das Land so gut wie wir können zu regieren, so viel Wohlstand für das amerikanische Volk zu schaffen, wie wir können und unsere amerikanischen Landsleute daran zu erinnern, dass wir grundsätzlich alle im selben Team sind, wie auch immer wir gewählt haben."
244 Millionen Stimmberechtigte sind zur Präsidentschaftswahl aufgerufen. Für das Amt des demokratischen Vizepräsidenten kandidiert Tim Walz. Erste Wahllokale schließen um 18.00 Uhr Washingtoner Zeit (00.00 Uhr MEZ Mittwoch). Als letzter Bundesstaat macht Alaska am Mittwoch um 01.00 Uhr Washingtoner Zeit (07.00 Uhr MEZ Mittwoch) dicht.
Viele Wähler hatten schon vor dem Wahltag ihre Stimme abgegeben Nach Angaben des Election Lab der Universität Florida stimmten rund 83 Millionen US-Bürger per Brief oder in vorab geöffneten Wahllokalen ab. Das entspricht mehr als der Hälfte der 2020 bei der Präsidentenwahl insgesamt abgegebenen Stimmen. Trotzdem bildeten sich an einigen Wahllokalen auch am Wahltag noch lange Schlangen.
Sorge vor Gewalt
Der Ausgang der Wahl wird auch mit Sorge vor Ausschreitungen oder Gewalt erwartet. Die Behörden verstärkten landesweit die Sicherheitsvorkehrungen. Vor allem in umkämpften Swing States wie Nevada und Arizona, wo es 2020 zu Protesten kam, war das sichtbar. Das Wahlzentrum in Phoenix etwa glich einer Festung - mit Betonbarrieren, hohe schmiedeeisernen Zäunen und bewaffneten Beamten. In der Hauptstadt Washington verbarrikadierten einige Geschäftsleute im Zentrum ihre Schaufenster mit Holzplatten.
Trump hatte in den Tagen vor der Wahl wiederholt Zweifel an der Integrität der Abstimmung gesät und den Demokraten Betrug vorgeworfen. Seine Wahlniederlage 2020 gegen Joe Biden hat er nie eingeräumt. Auch in diesem Jahr scheint er ein ähnliches Narrativ vorzubereiten und behauptet, nur Betrug könne ihn um den Sieg bringen. Zwei Verbände von Wahlaufsehern dagegen sicherten eine regelkonforme Wahl zu. "Die Amerikaner können darauf vertrauen, dass die Wahl sicher ist und die Ergebnisse korrekt ausgezählt werden", erklärten sie.