US-Wahl 2024
Online-Votum Harris klar zur Kandidatin der Demokraten gewählt
Kamala Harris wird bei der Wahl im November gegen Ex-Präsident Trump antreten. Ein Online-Votum bescherte ihr ein deutliches Ergebnis. Als Vize sind bei Harris offenbar noch zwei Kandidaten im Rennen: die Gouverneure Shapiro und Walz.
Kamala Harris geht nach dem Abschluss der internen Abstimmung der US-Demokraten mit vollem Rückhalt in die Präsidentschaftswahl im November. Sie kam bei dem Votum auf 99 Prozent der rund 4.500 abgegebenen Delegiertenstimmen, wie die Demokratische Partei mitteilte.
Die Schwelle zur notwendigen Mehrheit für die Kandidatur hatte sie bereits vergangene Woche überschritten. Harris war bei dem digitalen Votum die einzige Anwärterin - ihre Nominierung muss jetzt noch von den Führungsgremien der Partei formal besiegelt und soll dann beim Parteitag in Chicago Mitte des Monats gefeiert werden.
Shapiro oder Walz?
Den Kreis an möglichen Vizepräsidentschaftskandidaten grenzte die designierte Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten Berichten zufolge auf zwei ein. US-Medien berichteten, Harris habe die Entscheidung auf den Gouverneur des Bundesstaates Pennsylvania, Josh Shapiro, und den Gouverneur des Bundesstaates Minnesota, Tim Walz, reduziert. Die 59-Jährige werde ihre Entscheidung wahrscheinlich in einer Videobotschaft bekanntgeben.
"Walz kommt bei weißen Männern besser an"
Bereits am Abend (Ortszeit) ist der erste gemeinsame Auftritt mit dem aktuell noch unbenannten Kandidaten an ihrer Seite geplant - bei einer Wahlkampfveranstaltung in Philadelphia im wichtigen Swing State Pennsylvania.
Danach will das Demokraten-Duo eine Blitz-Wahlkampftour durch die politisch ebenfalls besonders umkämpften Bundesstaaten Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada antreten.
Die Auswahl des Vizepräsidentschaftskandidaten im US-Wahlkampf ist üblicherweise ein komplizierter Prozess, der jetzt im Eiltempo ablaufen muss - denn Harris rückte durch den lange nicht für möglich gehaltenen Ausstieg von US-Präsident Joe Biden extrem kurzfristig als Kandidatin nach.
Der Politikwissenschaftler Josef Braml sagte im Interview mit tagesschau24, er würde Harris zu Walz raten. Dieser liefere - anders als Shapiro - zwar nicht den "battleground state" Pennsylvania. "Aber er kommt doch besser bei weißen Männern an." Bei diesen habe Harris "größere Probleme" - müsse sie aber "bei der Stange halten", um einen Erfolg wie Biden im Jahr 2020 erzielen zu können.
Kundgebung in Philadelphia
Im Gespräch für den Vizeposten waren zuletzt auch neben Senator Mark Kelly aus Arizona, Gouverneur J.B. Pritzker aus Illinois, Gouverneur Andy Beshear aus Kentucky und Verkehrsminister Pete Buttigieg.
Laut US-Medien sprach Harris am Wochenende mit Kelly, Walz und Shapiro. Besonders Letzterem wurden große Chancen eingeräumt - er wird schon seit Längerem für höhere Ämter gehandelt. Als Gouverneur von Pennsylvania wird Shapiro in jedem Fall bei Harris' Kundgebung in Philadelphia mit dabei sein.
Der 51-Jährige ist relativ neu auf der nationalen politischen Bühne, aber sehr populär. Vor seiner Zeit als Gouverneur war er Generalstaatsanwalt in Pennsylvania. Demokraten im linken Flügel der Partei ist er in wichtigen Fragen zu konservativ. Viele von ihnen halten Walz für die bessere Wahl als Vizepräsidentschaftskandidat.
Welche Themen wird Harris setzen?
Die Spannung ist also groß mit Blick auf die Frage, welchen Kräften in ihrer Partei sich Harris bei der Entscheidung zuwenden und welche sie möglicherweise verprellen wird. Dabei geht es auch darum, welchen Ton Harris im Wahlkampf zu setzen gedenkt und mit welchen Themen sie bei den Wählern punkten will.
Harris wäre im Falle ihres Wahlsiegs die erste Frau, erste Schwarze und erste Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln, die das Weiße Haus erobert.