Deb Haaland (Archivfoto: Februar 2021)
Porträt

Haaland neue US-Innenministerin "Ich kämpfe für uns alle"

Stand: 16.03.2021 18:35 Uhr

Als erste Indigene steht die Kongressabgeordnete Haaland künftig an der Spitze eines US-Ministeriums. Die Leitung des Innenressorts ist für sie ein weiterer Karrieresprung nach einem nicht einfachen Lebensweg.

Von Claudia Sarre, ARD-Studio Washington

Noch nie in der Geschichte der USA hatte eine indigene Amerikanerin ein Regierungsamt. Deb Haaland von der Volksgruppe der Laguna Pueblo in New Mexico wird künftig das Innenministerium leiten.

Nach ihrer Bestätigung durch den Senat schrieb die Kongressabgeordnete auf Twitter, sie freue sich auf die Zusammenarbeit und sie sei bereit zu dienen.

Auch für Nationalparks und Reservate zuständig

Ähnlich hatte sie sich ausgedrückt, als sie im Dezember nominiert wurde. "Ich kämpfe für uns alle, für unseren Planeten und für unsere geschützten Reservate", sagte sie damals.

Als Innenministerin wird Deb Haaland nicht nur für Nationalparks sowie Öl- und Gas-Förderanlangen zuständig sein, sondern auch für die Reservate der indigenen Bevölkerung.

Haaland hat sich hochgekämpft

Die Leitung des riesigen Ministeriums ist für die 60-Jährige ein ungeheurer Karrieresprung - nach einem nicht gerade einfachen Lebensweg, wie sie in ihrer Nominierungsrede erzählte: "Ich habe mit Obdachlosigkeit gekämpft. Ich habe mich auf Lebensmittelmarken verlassen und habe mein Kind als Alleinerziehende aufgezogen. Dieser Kampf gibt mir eine andere Perspektive. Jetzt kann ich Menschen helfen, Erfolg zu haben."

Erst 2018 wurde Haaland als Kongressabgeordnete ins Repräsentantenhaus gewählt - als eine von zwei indigenen US-Amerikanerinnen.

Verfechterin für Umweltbelange

Sie gilt als engagierte Kämpferin für den Umweltschutz und hat den Kampf gegen die Folgen des Klimawandels und Umweltungerechtigkeit zu den Herausforderungen des Innenministeriums erklärt.

Insbesondere wegen ihrer kritischen Haltung gegenüber fossilen Brennstoffen und der Vergabe neuer Öl- und Gasbohrrechte ist Haaland bei den meisten Republikanern umstritten.

Sie kämpfte im vergangenen Jahr vehement gegen den Bau der North Dakota Pipeline, die durch für Indigene heiliges Land verlaufen sollte - und gegen den Bau von Trumps Mauer in Arizona. "Die heilige Stätte, die hier gesprengt wurde, kann nie wieder hergestellt werden. Den Schaden, den die Trump-Administration hier angerichtet hat, ist irreparabel. Und Sie haben noch nicht mal um Erlaubnis gefragt", sagte Haaland.

Ermutigung für andere Indigene

Die Bedürfnisse der rund zwei Millionen indigenen US-Amerikaner liegen Haaland besonders am Herzen. Sie leben zum Teil immer noch in großer Armut in Reservaten und leiden im Moment besonders unter der Corona-Pandemie.

Timothy Nuvangyaoma, Vorsitzender des Hopi-Volkes in Arizona, zeigte sich auf PBS begeistert von ihrer Ernennung: "Es ist ermutigend, dass sie nun diese wichtige Rolle übernimmt. Alle indigenen Communities freuen sich, dass sie nun jemanden haben, die ihre Probleme wirklich versteht."

Mit der Berufung Haalands zur Innenministerin hat Joe Biden ein Wahlversprechen erfüllt. Er hat ein Kabinett geschaffen, das die Diversität der US-Bevölkerung widerspiegelt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 16. März 2021 um 11:00 Uhr.