Tötung von Armeniern im Ersten Weltkrieg US-Senat stuft Massaker als Genozid ein
Der US-Senat hat die Verfolgung und Tötung von Armeniern im Ersten Weltkrieg als Völkermord anerkannt. Das Votum des Repräsentantenhauses hatte Ende Oktober zu Spannungen mit der Türkei geführt.
Ende Oktober hatte bereits das US-Repräsentantenhaus die Deportation und Tötung von Hunderttausenden Armeniern im Ersten Weltkrieg als Völkermord anerkannt. Nun folgte auch der US-Senat diesem Votum.
Die Senatoren verabschiedeten einstimmig eine Resolution, die die Massaker als Genozid einstuft. In den vergangenen Wochen war der Text in der Kongresskammer drei Mal am Widerstand republikanischer Senatoren gescheitert. Die Resolution ist zwar rechtlich nicht bindend, besitzt aber eine große Symbolkraft.
Der Bundestag hatte die Tötung der Armenier bereits 2016 als Völkermord eingestuft. Als erstes EU-Land hatte Frankreich den Genozid 2001 anerkannt.
Bis zu 1,5 Millionen Tote
Im Ersten Weltkrieg wurden Armenier durch das Osmanische Reich, aus dem später die Türkei hervorging, systematisch verfolgt, getötet und auf Todesmärsche geschickt. Armenien wie auch Historiker sprechen von bis zu 1,5 Millionen Todesopfern.
Die Türkei weist die Einstufung als Völkermord zurück und erkennt nur die Zahl von 300.000 bis 500.000 Todesopfern an. Auf die Entscheidung des US-Repräsentantenhauses hatte die türkische Regierung mit heftiger Kritik reagiert: Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte von "der größten Beleidigung unseres Volkes" gesprochen.