Krieg gegen die Ukraine Russische Armee erhöht Druck auf Kiew
Russische Truppen setzen nach ukrainischen Angaben ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew fort. Im Süden wird die Lage in der eingekesselten Hafenstadt Mariupol immer dramatischer: Lebensmittel und Wasser sollen knapp sein.
"Die Hauptanstrengungen der Besatzer konzentrieren sich auf die Einkreisung Kiews", heißt es im Morgenbericht der ukrainischen Streitkräfte. Demnach rücken russische Einheiten immer dichter an die Hauptstadt heran. Einzelheiten zu Kämpfen wurden nicht öffentlich gemacht.
Die Stadt löste während der Nacht mehrfach Luftalarm aus. Die Bewohner sollten sich in Luftschutzbunker in Sicherheit bringen.
Einen Erfolg meldete die ukrainische Seite vom strategisch wichtigen Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew. Demnach hätten sich die russischen Truppen von dort zurückgezogen. Der Flughafen ist seit Beginn der Invasion Schauplatz von Gefechten. Dort waren Fallschirmjäger abgesetzt worden, die vermutlich die Landung von russischen Transportmaschinen sichern sollten - das misslang.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Marineschiff selbst versenkt
Verteidigungsminister Oleksij Resnikow berichtete, dass die ukrainische Marine ihr Flaggschiff "Hetman Sahajdatschnyj" selbst versenkt habe, damit es nicht in gegnerische Hände falle. Die Fregatte lag zur Reparatur vor Anker.
Mariupol komplett eingeschlossen
Die südukrainische Hafenstadt Mariupol sei inzwischen aber komplett von feindlichen Kräften eingeschlossen. "Der Feind hatte einen erheblichen technischen Vorteil", hieß es. Es fehle an Strom, Wasser und Lebensmitteln, sagt der stellvertretende Bürgermeister Sergej Orlow in den tagesthemen.
Militär halte Stand
Nach Angaben von Verteidigungsminister Resnikow halten ukrainische Kräfte an strategisch wichtigen Orten den Angreifern Stand, etwa in den nordostukrainischen Gebieten Sumy und Tschernihiw. "Der Feind ist verwirrt und eingeschüchtert", schrieb Resnikow bei Facebook.
Die ukrainischen Streitkräfte hätten große Mengen an Militärtechnik und Waffen erbeutet sowie mehr als 10.000 russische Soldaten getötet, behauptete er. Der ukrainische Generalstab hatte kurz davor noch von gut 9100 getöteten Gegnern gesprochen. Westliche Experten zweifeln diese hohen Zahlen an. Das russische Verteidigungsministerium hatte am Mittwoch von 498 gefallenen Soldaten gesprochen. Angaben zu eigenen und feindlichen Verlusten gelten generell als unzuverlässig und sind häufig Teil der Propanda.