Russland meldet Drohnenangriff Offenbar Tote bei Angriff auf russischen Stützpunkt
Der russische Luftwaffenstützpunkt Engels ist laut Kreml von einer ukrainischen Drohne angegriffen worden. Drei Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Zuvor hatten russische Streitkräfte mehr als 40 Raketenangriffe auf die Ukraine gestartet.
Nach russischen Angaben sind bei einer Drohnenattacke auf den Militärflugplatz Engels im Süden Russlands drei Soldaten ums Leben gekommen. Die russische Flugabwehr habe eine ukrainische Drohne in geringer Höhe beim Anflug auf den Militärflugplatz abgeschossen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Durch die herabfallenden Splitter seien die drei Soldaten getötet worden. Medienberichten zufolge wurden zudem vier Personen verletzt. Flugzeugtechnik wurde laut der Militärführung nicht beschädigt. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Die Ukraine bestätigte den Vorfall nicht direkt. Ein Luftwaffensprecher sagte im ukrainischen Fernsehen: "Das sind Konsequenzen der russischen Aggression. Falls die Russen dachten, der Krieg würde sie nicht im tiefen Hinterland betreffen, irren sie sich zutiefst."
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Zweite Drohnenattacke auf Engels
Der Luftwaffenstützpunkt in der Nähe der Stadt Saratow an der Wolga liegt mehr als 500 Kilometer östlich der ukrainischen Grenze. Auf ihm sind atomwaffenfähige strategische Bomber der Typen TU-95 und TU-160 stationiert, die bei Luftangriffen auf die Ukraine eingesetzt worden sind.
Es ist nicht die erste Drohnenattacke auf den Flugplatz. Anfang Dezember wurden nach russischen Angaben zwei Flugzeuge bei einem Angriff beschädigt. Damals wurde zeitgleich ein Militärflugplatz in Rjasan, 200 Kilometer südöstlich von Moskau attackiert. Die Angriffe gelten als Reaktion auf den russischen Raketenbeschuss ukrainischer Städte.
Bombenattacken und Kämpfe um Bachmut
Auch am Sonntag hatte das russische Militär nach ukrainischen Angaben mehr als 40 Raketenangriffe gestartet. Demnach wurden Dutzende Städte in den Regionen Luhansk, Donezk, Charkiw, Cherson und Saporischschja in den vergangenen 24 Stunden beschossen.
Zudem setzten die russischen Truppen ihre Angriffe gegen die Frontstadt Bachmut fort. Dabei seien den Angreifern "systematische schwere Verluste" zugefügt worden, sagte ein ukrainischer Militärsprecher. Seit Samstag seien mindestens 50 russische Soldaten getötet und weitere 80 verwundet worden.
Die Stadt Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der Front im Osten der Ukraine. Ein Durchbruch an dieser Stelle würde den russischen Truppen ein Vordringen tief ins Hinterland der ukrainischen Linien ermöglichen. Die Stadt ist inzwischen von den Verteidigern zur Festung ausgebaut worden.
Selenskyj befürchtet weitere Angriffe
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj befürchtet, dass auch die kommenden Tage neue russische Angriffe mit Raketen und Drohnen bringen werden. "Wir müssen uns bewusst sein, dass unser Feind versuchen wird, diese Zeit für uns dunkel und schwierig zu machen", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.
Russland habe in diesem Jahr alles verloren, was es verlieren konnte. "Aber es versucht, seine Verluste mit der List seiner Propagandisten, nach den Raketenangriffen auf unser Land, auf unseren Energiesektor, auszugleichen." Die Ukraine müsse "auf jedes Szenario" vorbereitet sein.