Krieg gegen die Ukraine Erneut schwere Angriffe auf Kiew
Die russische Armee hat die massiven Luftangriffe auf die Ukraine fortgesetzt - alleine in Kiew wurden in der Nacht mehr als 40 Flugkörper abgeschossen. Am Vormittag feuerte Russland elf ballistische Raketen auf die Metropole.
Nach zwei Nächten massiver russischer Luftangriffe ist die ukrainische Hauptstadt Kiew am Vormittag erneut von Explosionen erschüttert worden. Die meisten Luftangriffe passierten bislang meist nachts oder in den frühen Morgenstunden.
Dabei feuerte Russland laut Angaben des ukrainischen Militärs insgesamt elf "Iskander"-Raketen ab. Alle Geschosse seien von der Luftverteidigung abgefangen worden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von abgeschossenen Raketenteilen, die auf Straßen fielen. Vorläufigen Angaben zufolge wurde ein Mensch verletzt. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, die nächtlichen Angriffe hätten ukrainischen Militärflugplätzen gegolten.
Mit Laptops und Handys: Kiewerinnen und Kiewer warten in einer Metrostation auf ein Ende der russischen Angriffe.
Dutzende Drohnen und Marschflugkörper abgefangen
Erst in der Nacht waren mehrere Teile der Ukraine - darunter auch Kiew - stark vom russischen Militär beschossen worden. Landesweit wehrte die ukrainische Luftwaffe eigenen Angaben zufolge 29 Kampfdrohnen und 37 Marschflugkörper ab. Tote und Verletzte gab es dabei vorläufigen Angaben zufolge nicht. Insgesamt seien "bis zu 40 Lenkwaffen" und "um die 35 Drohnen" von russischer Seite abgefeuert worden, erklärte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walery Saluschny, in Online-Diensten.
Die ukrainische Flugabwehr habe mehr als 40 Ziele in der Luft entdeckt und zerstört, teilte die Zivil- und Militärverwaltung Kiews auf Telegram mit. Demnach feuerten strategische Bomber vom Typ TU-95MS Marschflugkörper ab. Zudem sei Kiew mit Sprengstoffdrohnen attackiert worden.
Der Verwaltung zufolge handelte es sich um die 15. Angriffswelle seit Anfang Mai. Mit den "konstanten Angriffen versucht der Feind, die Zivilbevölkerung in einem Zustand starker psychologischer Anspannung zu halten", erklärte sie. Nach Angaben der Zivil- und Militärverwaltung wurde das Dach eines Gebäudes durch herabfallende Trümmerteile beschädigt.
Feuer im Hafen von Odessa
In Odessa am Schwarzen Meer brach nach dem Drohnenbeschuss ein Feuer im Hafen aus. Der Brand sei rasch gelöscht worden, erklärte das ukrainische Militär. Ob durch die Schäden am Hafen auch die Getreideexporte gefährdet sind, ließ es offen.
Im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj wurde den dortigen Behörden zufolge ein Militärflugplatz beschossen. Fünf Flugzeuge und eine Landebahn seien beschädigt worden, hieß es.
In der Nacht zum Sonntag waren bei den offenbar massivsten Drohnenangriffen auf Kiew seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mindestens zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt worden. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wurden 59 russische Drohnen gezählt und 58 davon abgefangen.