Krieg gegen die Ukraine Tote nach russischem Drohnenangriff auf Charkiw
Bei neuen russischen Angriffen auf Charkiw sind in der Nacht mindestens sieben Menschen getötet worden. Es wurde ein Großfeuer ausgelöst, in dem laut Behördenangaben eine Familie mit drei kleinen Kindern verbrannte.
Die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw im Osten des Landes ist erneut Ziel von russischen Drohnenangriffen geworden. Dabei wurden in der vergangenen Nacht laut Behörden mindestens sieben Menschen getötet. Das teilte Regionalgouverneur Oleh Synjehubow mit. Unter den Opfern sind demnach zwei Kinder im Alter von vier und sieben Jahren sowie ein sechs Monate altes Baby.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Mindestens zehn Drohnen seien auf Charkiw abgefeuert worden, von denen acht abgeschossen worden seien, so der Gouverneur. Im Stadtbezirk Nemyschljan sei ein Tanklager getroffen worden. Austretender Brennstoff habe einen Großbrand ausgelöst, bei dem 15 Privathäuser abgebrannt seien.
Selenskyj prangert "Terroristen" an
Der Leiter der Ermittlungsbehörde der nationalen Polizei, Serhij Bolwinow, erklärte auf Facebook, neben der fünfköpfigen Familie seien in einem weiteren Haus zwei Erwachsene getötet worden. Innenminister Ihor Klymenko sagte, mehr als 50 Menschen seien evakuiert worden. Einsatzkräfte hätten den Brand bis zum Vormittag gelöscht.
Präsident Woldymyr Selenskyj sprach den Angehörigen der Opfer in einer Online-Erklärung sein Beileid aus und verurteilte die Angriffe scharf. "Tatsachen sagen immer mehr als Worte", schrieb Selenskyj auf Telegram. Die Terroristen müssten diesen Krieg, den sie begonnen haben, verlieren. "Russland muss für jedes Leben, das es ruiniert und zerstört hat, zur Rechenschaft gezogen werden."
Mehrere Verletzte in Odessa
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe zerstörten Flugabwehrsysteme 23 von 31 Drohnen iranischer Bauart, die Russland ukrainischen Angaben zufolge gestartet hatte. Sie hätten neben der nordöstlichen Region Charkiw auch die südliche Provinz Odessa ins Visier genommen. Der Regionalgouverneur von Odessa, Oleh Kiper, sagte, vier Menschen seien dort bei den Angriffen verletzt worden.
Die Angriffe seien in drei Wellen erfolgt. Die erste habe die Hafenstadt Odessa zum Ziel gehabt. Alle neun Drohnen seien abgeschossen worden, doch hätten die Trümmer Hafeninfrastruktur getroffen und eine Person verletzt. Die anderen beiden Wellen hätten Hafeninfrastruktur an der Donau ins Visier genommen, sagte Kiper. Insgesamt zwölf Drohnen seien abgeschossen worden, drei Menschen seien verletzt worden.
Auch Donauhäfen waren erneut Ziel
Das rumänische Verteidigungsministerium erklärte, Russland habe in der Nacht zudem Drohnenangriffe auf die ukrainischen Donauhäfen Ismail und Reni nahe der Grenze zu Rumänien verübt. Ein F-16-Jet der türkischen Luftwaffe sei gegen 1:15 Uhr von einem rumänischen Luftwaffenstützpunkt im nationalen Luftraum aufgestiegen, um die Lage zu beobachten.
Das russische Verteidigungsministerium beschuldigte die Ukraine, am Freitagabend zivile russische Transportschiffe im Schwarzen Meer mit Seedrohnen angegriffen zu haben. Eine Drohne sei zerstört, andere seien blockiert worden. An den Schiffen sei kein Schaden entstanden. Über die Zahl der Drohnen oder der ins Visier genommenen Schiffe wurde nichts mitgeteilt. Aus Kiew liegt bislang keine Stellungnahme vor.