Erstes TV-Interview nach Wahlniederlage Trump macht seinem Ärger Luft
Der US-Präsident weigert sich auf "Fox News" weiterhin, seine Niederlage einzugestehen. Dafür verbreitet er weiter die Mär vom Wahlbetrug.
Sie hätten betrogen. Joe Biden habe niemals 80 Millionen Stimmen bekommen. Auch fast vier Wochen nach der Präsidentschaftswahl hört man noch den Frust in der Stimme von Noch-US-Präsident Donald Trump. "Fox News" gab er am Sonntag sein erstes Telefon-Interview nach der Wahl - und durfte sich seinen ganzen Ärger von der Seele reden. Fast eine Stunde lang.
Die Wahl sei der totale Betrug gewesen, und die Medien wollten nicht darüber sprechen, klagte Trump unaufhörlich. Obwohl immer mehr US-Gerichte seine Klagen abschmettern und es keinerlei Beweise für Wahlunregelmäßigkeiten gibt, zeigt Trump sich hartleibig. In der vergangenen Woche hatte er zwar zugesagt, das Weiße Haus zu räumen, falls das Wahlmännergremium Joe Biden im Dezember zum Präsidenten wählen wird. Aber die Wahlniederlage eingestehen? Niemals!
Schwieriger Pfad zum Supreme Court
"Ich werde meine Meinung für die nächsten sechs Monate nicht ändern", sagte Trump trotzig. Der 74-jährige deutete gleichzeitig an, dass es vermutlich sehr schwierig werden würde, mit seinen Klagen bis zum Supreme Court vorzudringen. Aber noch gibt er die Hoffnung nicht auf. Um das zu tun, brauche man einen Richter, der sich den Fall anhöre. Man brauche einen Supreme Court, der willens sei, eine wirklich große Entscheidung zu treffen - so Trump.
Sein Anwalt aus dem Impeachment Verfahren, Kenneth Starr, stellte sich hinter den Präsidenten. Auch wenn der Weg zum Sieg schwierig werden dürfte, sagte Starr bei "Fox News": "Ich verstehe die Frustration des Präsidenten. Es gibt so viele Betrugs-Anekdoten. Aber die Schwierigkeit ist jetzt, diese Vermutungen und Vorwürfe in zulässige Beweise vor Gericht zu übersetzen."
Kommt Trump zur Amtsübergabe?
Zuletzt haben immer mehr Republikaner den Wahlsieg Joe Bidens anerkannt. Trotzdem gibt es immer noch etliche Parteimitglieder, die ihrem Präsidenten nicht in den Rücken fallen wollen. Roy Blunt, konservativer Senator aus Missouri, wollte bei "CNN" weder bestätigen noch verneinen, dass Trump die Wahl verloren hat.
"Immerhin bewegen wir uns schon auf das zu, was am 20. Januar passieren wird. Das Übergangsgeld steht zumindest schon mal zur Verfügung", so der Senator. Zu Blunts Aufgaben gehört auch, die feierliche Vereidigung Joe Bidens am 20. Januar zu organisieren.
Er hoffe, dass der scheidende Präsident der Zeremonie am Tag der Amtsübergabe beiwohnen werde, fügte Blunt hinzu. Ob Trump sich feierlich verabschieden lässt, bleibt das große Fragezeichen.