Interview des US-Präsidenten Die EU - für Trump ein Gegner
Die Kritik des US-Präsidenten gerade an Deutschland ist immer wieder harsch - nun hat Trump die Europäische Union, aber auch Russland und China als Gegner bezeichnet. EU-Ratspräsident Tusk widersprach umgehend.
US-Präsident Donald Trump hat die Europäische Union in einem Interview als einen Feind der USA bezeichnet. "Ich denke, die Europäische Union ist ein Feind, was sie uns im Handel antun", sagte Trump dem US-Sender CBS. "Man würde jetzt nicht unbedingt an die EU denken, aber sie sind ein Feind." Trump begründete diese Aussage besonders mit aus seiner Sicht unfairen Handelspraktiken der Europäer. Das von Trump benutzte englische Wort "foe" kann mit "Feind" oder "Gegner" übersetzt werden.
Daneben sprach er auch davon, dass dies teilweise auch für Russland und China gelte. Für Russland gelte dies "in bestimmten Beziehungen", für China in wirtschaftlicher Hinsicht. "Aber das heißt nicht, dass sie schlecht sind. Es heißt überhaupt nichts. Es heißt, dass sie Wettbewerber sind."
Trump griff erneut insbesondere Deutschland an. Die Bundesrepublik trage nicht ausreichend zur Verteidigung innerhalb der NATO bei. Zu gleicher Zeit kaufe Deutschland Russland Energie ab. Deutschland lasse große Beträge in die Kassen derer fließen, vor denen die USA die Deutschen schütze.
Die EU und die USA - "beste Freunde" für EU-Ratspräsident Tusk.
EU-Ratspräsident Tusk widerspricht
Die EU reagierte prompt: Ratspräsident Donald Tusk widersprach Trump kategorisch. "Amerika und die EU sind beste Freunde", schrieb Tusk auf Twitter. "Wer auch immer sagt, wir seien Feinde, verbreitet Fake News."
Die US-Regierung unter Trump arbeitet seit langer Zeit massiv gegen Europa. Trump befürwortet inzwischen offen einen "harten" Brexit, Euroskeptiker wie Großbritanniens Ex-Außenminister Boris Johnson, der britische Rechtspopulist Nigel Farage und Ungarns rechtskonservativer Regierungschef Viktor Orban zählen zu Trumps engen politischen Verbündeten.
Immer wieder Kritik an Deutschland
Trump hat Deutschland als Eckpfeiler der EU besonders ins Visier genommen. Er kritisiert die Bundesrepublik wegen ihres Exportüberschusses, wegen ihrer Energiepolitik mit Russland als Lieferant von Gas und Öl und wegen des Verfehlens des NATO-Zieles, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. Die Nahost-Politik der Europäischen Union, die sich im Konflikt Iran-Israel wesentlich weniger deutlich auf die Seite Israels schlägt als die USA dies tun, ist ihm ein Dorn im Auge.
Auch beim NATO-Gipfel vor wenigen Tagen in Brüssel hatte Trump vor allem Deutschland angegriffen. Die Bundesrepublik mache sich zum "Gefangenen Russlands". In Großbritannien wiederholte er seine Aussage, Deutschland beziehe bis zu 70 Prozent seiner Energie aus Russland. Nach deutschen Angaben sind es 23 Prozent.